Stichwahl mit Immisch und Seeger

Rund 200 Bürger sowie Politiker aus dem ganzen Main-Taunus-Kreis drängeln sich am Sonntagabend im Foyer des Rathauses, als die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl verkündet werden. Im Mittelpunkt steht Alexander Immisch (SPD), der im ersten Wahlgang mit knapp 37 Prozent die Nase vorn hat.  Foto: Schlosser

Schwalbach (MS). Klarer als von den meisten erwartet hat Alexander Immisch (SPD) den ersten Durchgang der Schwalbacher Bürgermeisterwahl für sich entschieden.

Nach Auszählung aller elf Wahlbezirke kam er auf 36,98 Prozent der abgegebenen Stimmen. Platz zwei erreichte CDU-Kandidat Dennis Seeger. Er kam auf einen Stimmenanteil von 27,77 Prozent und geht damit zusammen mit Alexander Immisch am Sonntag, 15. März, in die Stichwahl um die Nachfolge von Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD).

Auf Platz drei schaffte es der unabhängige und parteilose Bewerber Marcus Gipp, der mit 21,04 Prozent ein sehr achtbares Ergebnis erreichte und sogar einen Wahlbezirk für sich entscheiden konnte. Abgeschlagen auf Platz vier landete Katja Lindenau von den Grünen, die lediglich 14,2 Prozent der Wähler überzeugen konnte. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,23 Prozent.

Alexander Immisch war zwar weit davon entfernt, die Wahl gleich im ersten Wahlgang für sich zu entscheiden, doch siegte er insgesamt recht deutlich. Sieben von acht Wahlbezirken gingen an ihn, wobei er im Bereich Julius-Brecht-Straße/Westring/Frankenstraße mit 54,29 Prozent sein bestes Ergebnis einfuhr. In Alt-Schwalbach und bei den Briefwählern war das Ergebnis etwas knapper, doch lag der SPD-Kandidat bis auf einen Briefwahlbezirk, der an Dennis Seeger ging, auch hier meistens vorn. Insgesamt gaben 2188 Schwalbacher Alexander Immisch ihre Stimmen.

Mit 1643 Stimmen lag Dennis Seeger 545 Stimmen dahinter. Er verzeichnete – bis auf eine Ausnahme in der Limesstadt – in allen Wahlbezirken konstante Ergebnisse zwischen 24 und 29 Prozent. Der unabhängige Marcus Gipp schaffte mit 21,04 Prozent oder 1245 Stimmen ein respektables Ergebnis. Im Wahlbezirk 1, in dem Marcus Gipp auch wohnt, kam er mit 30,03 Prozent gar auf Platz eins. Und auch sonst hatte der Verwaltungsfachmann nirgendwo weniger als 15 Prozent.
Unerwartet schlecht schnitt Katja Lindenau von B90/Die Grünen ab. Sie erhielt nur 840 Stimmen, was einem Anteil von 14,2 Prozent entspricht. Rund um den Markplatz hatte sie mit 18,06 Prozent ihr bestes Ergebnis, was wahrscheinlich an ihrem Engagement für die dortigen Kastanien liegt.

Obwohl Alexander Immisch und Dennis Seeger mehr als 500 Stimmen trennen, ist die Stichwahl am 15. März offen. Denn von den 10 960 Wahlberechtigten wählten immerhin 7129 keinen der beiden Kandidaten. Vor allem ist unklar, für wen sich die 2085 Wähler entscheiden, die am Sonntag für Katja Lindenau und Marcus Gipp gestimmt haben. Beide unterlegenen Kandidaten haben bisher noch keine Wahlempfehlung für den zweiten Durchgang ausgesprochen.

In ersten Reaktionen äußersten sich die vier Kandidaten bereits am Sonntagabend, noch während die letzten Ergebnisse auf dem großen Bildschirm im Foyer des Rathauses erschienen. Tief enttäuscht war Katja Lindenau. „Ich habe mit mehr Stimmen gerechnet.“ Eine rechte Erklärung für das 
Desaster fand sie allerdings nicht. „Da müssen Sie die Wählerinnen und Wähler fragen.“ Entmutigen lassen will sie sich aber nicht. Bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr will sie für einen Sitz im Stadtparlament kandidieren.
Nicht zufrieden war trotz seines guten Ergebnisses auch Marcus Gipp. „Mein Ziel war die Stichwahl. Das habe ich nicht erreicht. Daher ist das Ergebnis enttäuschend für mich.“ Ihm hätten wohl der Parteiapparat und die Mittel gefehlt, um ein noch besseres Ergebnis zu erreichen. „Inhaltlich habe ich mir absolut nichts vorzuwerfen“, sagte Marcus Gipp. Am Montag saß er wieder an seinem Schreibtisch im Steinbacher Rathaus.

Dennis Seeger hofft für die Stichwahl auf Wähler, die sich „neu orientieren“ wollen. „Die wollen wir abholen und in den nächsten zwei Wochen noch einmal Vollgas geben.“

Alexander Immisch war mit dem Ergebnis „sehr zufrieden“. Überrascht war er von den Zahlen nicht. „Ich habe schon erwartet, dass meine 25 Jahre Tätigkeit in der Kommunalpolitik etwas bewirken werden.“ Sein Dank galt vor allem der Schwalbacher SPD, die er als „sensationelle Mannschaft“ bezeichnete. Nun heiße es „kämpfen, kämpfen, kämpfen“.
 



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