Vortrag über die französische Kultsängerin „Barbara“

Schwalbach (sbw). Der französischen Kultsängerin „Barbara“ war der Vortrag von Suzanne Bohn im Rahmen der Kulturveranstaltungen des Arbeitskreises Avrillé Ende Mai gewidmet – natürlich noch online. Der Kulturkreis Schwalbach hatte die Zoom-Plattform eingerichtet, und so konnte die Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé, Monika Beck, vor interessiertem Publikum an den Computerbildschirmen die Referentin begrüßen, die schon einige Male zu Frankreich-Themen in Schwalbach gesprochen hatte, jetzt erstmals online.

Der Name der Chansonniere ist untrennbar mit ihrem Lied „Göttingen“ verbunden, in Frankreich gilt dies sogar noch stärker umgekehrt, zu Göttingen fällt vielen Franzosen zuerst „Barbara“ ein. Die Referentin stellte anschaulich und einfühlsam das Leben und vor allem die musikalische Laufbahn der unter dem Namen Monique Serf 1930 geborenen Künstlerin vor.

Nach durchaus schwierigen Anfängen vorwiegend als Interpretin bekannter Chansons berühmter Kollegen etablierte sie sich ab den 60er Jahren als Sängerin, Texterin und Komponistin, augenfällig in dem Schallplattenerfolg: „Barbara singt Barbara“. Suzanne Bohn schilderte die Empfindsamkeiten und Empfindlichkeiten der Künstlerin „Barbara“, ihr zwiespältiges Verhältnis zu Publikum und Öffentlichkeit, Rückzüge und Neustarts und ihr Verhältnis zur Kunst als Therapie biografischer Verletzungen und Probleme.

Im Lied „Göttingen“, das anlässlich eines Besuchs und mehrerer Auftritte in Göttingen 1964 entstand, schildert sie ihre Nähe zu Kindern und Rosen in dem Deutschland der Nachkriegszeit, in das sie eigentlich nicht fahren wollte. Das Lied sei entstanden aus einem „tiefen Verlangen nach Aussöhnung, nicht nach Vergessen“. Es wurde und wird verstanden als wichtiger Beitrag zu Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in zahlreichen Ehrungen der Künstlerin auch im öffentlichen politischen Raum wider (Bundesverdienstkreuz, Aufnahme des Liedes in schulischen Bildungskanon in Frankreich). Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bezog und berief sich im Januar 2003 auf Barbaras „Göttingen“ zum 40. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages im Rahmen einer gemeinsamen Tagung beider nationalen Parlamente als gelungene Völkerverständigung „jenseits des politischen Willens“, insofern das genuine Thema der Städtepartnerschaft(en).

Zahlreiche Gesten (Blumenniederlegung zum Geburts- und Todestag – Barbara starb am 24. November 1997), Plaketten, Straßenbenennungen und nicht zuletzt ihre Lieder halten die Erinnerung an „Barbara“ wach. Auch für die Göttinger, die im Rathaus anrufen, wird die Wartezeit durch „Göttingen“ verkürzt.

In der kleinen Kommentarrunde zum Ende des Vortrags von Suzanne Bohn wurde die durchweg positive Resonanz beim Publikum sichtbar, und die Vorsitzende Monika Beck dankte der Referentin herzlich.



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