Feinschliff für die Freiluftsaison

Steinbach (HB). Draußen im Wald beginnt der Feinschliff. Die sieben Sandplätze des Tennisclubs werden für die Freiluftsaison präpariert. Wenn es das Wetter zulässt, werden zu Ostern, Mitte April, die ersten Bälle über die Netze fliegen. Ganz bestimmt aber zwei Wochen später, rechtzeitig vor Beginn der Mannschaftsrunde, der Medenspiele, am ersten Mai-Wochenende. Der Club hat wieder viel vor.

Die Anlage am Nordrand der Stadt stammt aus den sechziger Jahren, als Walter Herbst Bürgermeister war. Mittlerweile hat der Verein 560 Mitglieder. Damit die bei der Stange bleiben, muss es im Verein nicht nur sportlich stimmen. Das Vergnügen darf ebenfalls nicht zu kurz kommen, weshalb sich Sportwart Dirk Eiwanger mit seiner Crew Formate wie „Ladys Coffee Morning“ und „Clubnight“ ausgedacht hat, bei denen die Mitglieder zu festen Terminen und unter Traineranleitung Einzel und Doppel spielen können. Das Angebot soll mit Fitnessprogrammen erweitert werden, aber dafür sind Helfer unerlässlich. Der Verein gibt außerdem zweimal im Jahr Clubhefte heraus. Zuletzt mit dem Titel „Viele Talente – nicht nur Tennis“. Eiwanger hakte ein und platzierte einen Appell zur Mitarbeit im Heft. Überraschenderweise war die Resonanz gleich Null, dabei sind immerhin 400 Mitglieder aktiv. Der Sportwart nimmt in diesem Frühjahr einen weiteren Anlauf. Diesmal soll die persönliche Ansprache motivieren.

Auf dem wichtigen Feld des Sponsorings gibt es dagegen keine Probleme. Der Förderverein „Freundeskreis“ zählt wieder 25 Köpfe, darunter auch der Vereinsvorsitzende Harald Dunker. Ohne das finanzielle Engagement dieser Gruppe würde das „Flaggschiff“, so nennt der Sportwart die in der Hessenliga spielende 1. Herrenmannschaft, ins Schlingern geraten. Damit das Team auf diesem Niveau spielen konnte und Dritter in der Klasse wurde, standen ausländische Spieler wie der Italiener Giovanni Oradini oder der Slowake Tomas Pavlovsky auf dem Platz. Das sicherte den sportlichen Erfolg, kostete aber Geld. Der „Freundeskreis“ brachte für den gesamten Spielbetrieb rund 15 000 Euro auf.

Eiwanger fungiert seit 2014 als Sportwart. Außerdem ist der Orthopäde, Teilhaber in einer chirurgischen Praxis in Wiesbaden, auch Vereinsarzt. Der 50-Jährige, 1971 in Frankfurt geboren, der sich mit Trainerstunden sein Studium finanzierte, ist für 28 Mannschaften verantwortlich, darunter alleine 19 Jugendteams. Die kommen nicht nur wegen der idyllischen Clubanlage in Nachbarschaft zur Phormsschule, sondern wegen des Trainerstabes unter Lawrence Matthews, einem gebürtigen Engländer mit deutschem Pass, der in den Neunzigern unter den 500 besten Tennisprofis weltweit geführt wurde.

Den nächsten Höhenflug prophezeit die sportliche Leitung der 1. Damenmannschaft, die gerade den Aufstieg in die Gruppenliga geschafft hat. In wenigen Jahren werde auch sie in der Hessenliga spielen, sagt Eiwanger voraus. Größere Ambitionen hat der Verein aus gutem Grund nicht. Die Erinnerung an die Regionalligazeit vor knapp drei Jahrzehnten und der damit verbundene finanzielle Abstieg ist noch gegenwärtig.



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