„Das Fest muss auf die Straße!“

Ob Karussell für die Kleinen oder Bratwurststand für die Großen, beim Stadtfest entlang der Bahnstraße findet jeder etwas. Dem Gewerbeverein als Veranstalter ist es wichtig, dass es eine Veranstaltung für alle Generationen bleibt. Foto: csc

Von Christine Šarac

Steinbach. Die Flyer sind in Druck. Ein Muster liegt bereits auf dem Schreibtisch von Walter Schütz, Vorsitzender des Gewerbevereins. Leuchtend gelb ist es mit einem blauen Kreis und dem Schriftzug Steinbacher Stadtfest vorne drauf – dieses Logo kennt im Ort nun wirklich jeder. Mittendrin prangt eine große rote „18“. Kaum zu glauben, aber das Stadtfest ist volljährig.

Eigentlich hätte dort die Zahl 20 stehen sollen, doch die Coronapandemie hat auch dieses Jubiläum verschoben. Am Wochenende 10. und 11. Juni wird wieder auf der Bahnstraße gefeiert. Ein Fest von Bürgern für Bürgern, organisiert durch ein Team des Gewerbevereins. Der Trupp der fleißigen Helfer ist mit dem Stadtfest gewachsen und fast vollständig in Originalbesetzung aktiv. „Ohne die unglaubliche Leistung so engagierter Menschen wäre es nicht möglich. Aber Stadtfest, das ist unser Ding“, freut sich Walter Schütz, der seit zwei Jahren wieder als Vorsitzender an der Spitze des Gewerbevereins steht. Zu der eingespielten Gemeinschaft gehören sein Stellvertreter Andreas Bunk – der die Idee zum Stadtfest hatte. Bernd Neumann, Matthias Hafer, Jürgen Schepp, Steffan Bergmann, Markus und Jürgen Reichard, Michael Wolf und Alexander Schepp machen das Team komplett. „Und, ganz wichtig unsere Frauen“, betont Andreas Bunk. „Wo wären wir bloß ohne sie? Sie halten uns nicht nur den Rücken frei, sondern packen auch mit an. Ob es am Sekt- oder Kuchenstand ist oder beim Aufbau. Ohne unsere Frauen wären wir aufgeschmissen.“

Geboren wurde das Stadtfest aus einer Notlage heraus. „Viele Jahre lang gab es in Steinbach immer die Gewerbeschau im Bürgerhaus. Doch Ende der 90er-Jahre lief die Veranstaltung nicht mehr gut, und wir mussten aus mangelndem Interesse absagen“ erinnert sich Andreas Bunk. Dann habe er drei bis vier Jahre nach einer Idee gesucht, um Gewerbe und Handwerk wieder „sichtbar“ zu machen. „Ich wusste, die Veranstaltung muss raus auf die Straße, und irgendwann habe ich diesen Gedanken auch laut ausgesprochen“, erinnert er sich. Die Idee kam gut an, auch beim damaligen Bürgermeister Peter Frosch, der das Projekt unterstützte. Dann hieß es, Mitstreiter finden, Genehmigungen einholen, eine Landesstraße, denn genau das ist die Bahnstraße, zwei Tage sperren zu lassen, ist schließlich auch keine Kleinigkeit. Doch das Konzept kam an – eine schöne Belohnung für die Menge Arbeit, die das Fest nun einmal macht.

Bereits im Januar geht sie los. Anschreiben an alle potenziellen Standbetreiber rausschicken, Sponsoren ins Boot holen, Equipment und Musik buchen, Verträge schließen, Programm erstellen, genehmigen lassen, Flyer und Plakate drucken – die Liste ließe sich bis ins Unendliche fortführen. Inzwischen sind nicht nur Gewerbetreibende dabei und stellen sich und ihre Arbeit vor, sondern auch Vereine, die beiden Kirchengemeinden und politische Parteien sind dabei. Im Bühnenprogramm gibt es beliebte Fixpunkte, wie die große Eröffnung am Samstag durch die zweite Klasse der Geschwister-Scholl-Schule oder den ökumenischen Gottesdienst am Sonntagmorgen und dem anschließenden Frühschoppen mit Blasmusik sowie der Auftritt der Band „Carry On“ am Nachmittag. „Jeder soll sich auf dem Stadtfest wiederfinden“, so Schütz. Verlässlichkeit und günstige Preise auch das ist den Machern ein Anliegen. „Ein Papa muss mit seinen Kindern übers Fest gehen können, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. Da geht ein großes Dankeschön an unsere Sponsoren, die das möglich machen“, betont Andreas Bunk.

Die Besucher erwartet entlang der Festmeile an insgesamt 36 Ständen viele Angebote und Mitmachaktionen. „Es gibt aber noch Platz für weitere Aussteller – die Bahnstraße ist ja schön lang. „Besonders freuen würden wir uns, wenn sich noch mehr Vereine engagieren würden“, betonen Schütz und Bunk. „Auch kleine Vereine haben die Chance, sich zu präsentieren, zum Beispiel im Vereinszelt an der Ecke Altkönigstraße“, so Schütz.

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