SPD bastelt an Parteienbündnis gegen die Josefstadt

Steinbach (HB).Es gibt Leute, die sprachen von einem Scherz ohne Substanz. Das stimmt nicht, denn die SPD meint ihren Vorschlag, die Stadt Frankfurt solle die Landmarke jenseits der S-Bahn-Trasse herschenken, wirklich ernst. Die Skeptiker sind dahingehend belehrt worden, dass die Sozialdemokraten dranbleiben und den Nachbarn mit einer solidarischen Aktion überzeugen wollen.

Die Josefstadt ist vergangene Woche wieder als Schreckgespenst am Steinbacher Horizont aufgetaucht. Der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef mag nicht davon lassen, vor den Steinbacher Toren eine Trabantenstadt für rund 4000 Menschen zu bauen. Darauf hat der ganze Vordertaunus mit „Abscheu und Empörung“ reagiert. Doch Josefs Genossen in Steinbach möchten die Fehde mit dem großen Bruder ein für allemal beenden. Die Stadt Frankfurt soll die paar Hektar abtreten, denn sie könne damit ohnehin nichts anfangen. Um dem Vorschlag politisches Gewicht zu verleihen, sollen die anderen Parteien – FDP, CDU und Grüne – den Vorschlag unterstützen, dann soll eine gemeinsame Botschaft in den Römer geschickt werden. Steinbach einig Heimatland – darüber wären viele Bürger froh. In Steinbach sagt das Stadtparlament jedoch nicht einfach „Nein“ zu dem Wohnraumbeschaffungsprogramm an der südlichen Stadtgrenze, sondern es hat sich dem „Frankfurter Bogen“ angeschlossen, einer Initiative der Landesregierung zur Förderung von Wohnbauprojekten in der Metropolregion. Eines davon soll am Taubenzehnten realisiert werden, doch die Koalitonspartner FDP und SPD haben sich bislang nicht über die Größenordnung verständigt, aber immerhin unisono erklärt, ein Drittel der dort geplanten Wohnungen müsse bezahlbar sein. Die FDP hat erneut bekräftigt, auf dem 5000 Quadratmetr großen Bauplatz könnten bis zu 60 Wohnungen entstehen – mithin bis zu 20 in einer Preiskategorie, die sich Mittelständler leisten können. Die SPD ist bislang über 40 Wohnungen nicht hinausgegangen. Liegt der Kompromiss bei 50?

Als Hüter von Natur und Umwelt lassen die Grünen kein gutes Haar an den Bauplänen. Sie sehen die Wohnqualität in Steinbach den Bach runtergehen, ja sogar die Autonomie der Stadt bedroht, wenn das „Ost“-Quartier gebaut werde. Mit „Nein heißt Nein“, bekräftigt die Fraktion, dass westlich der A5 eine Versiegelung nicht in Frage kommt.



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