Gerne posieren (v. l.) Fjodor M. Dostojewski, das Ehepaar Marie und François Blanc, die russische Gräfin Sophie Kisseleff und ein weiterer Kurgast vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad für den Fotografen. Foto: jas
Bad Homburg (jas). Wenn Kurdirektor Holger Reuter und Oberbürgermeister Alexander Hetjes Anfang Mai zu einem bunten Fest in den Kurpark einladen, dann ist den Bad Homburgern klar: Die Saison in der grünen Lunge der Stadt beginnt. Mit beschwingten Melodien, Theater, Zauberei und allerlei süßen Leckereien wurde am Sonntag der Anfang für einen ereignisreichen Sommer im Park gemacht.
Schon am Vormittag hatten sich bei herrlichem Frühlingswetter die ersten Flaneure auf der Brunnenallee zwischen Elisabethen- und Kaiserbrunnen eingefunden. Und mit etwas Glück trafen die Spaziergänger, die dort die Sonne genossen, die blühenden Rhododendren bewunderten oder aber den Golfern auf dem „Old Course“ zuschauten, einige berühmte Persönlichkeiten. Denn auch das Spielbankgründer-Ehepaar Marie und François Blanc, die russische Gräfin Sophie Kisseleff und Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski, der einst Gefallen an Bad Homburg und vor allem an der Spielbank gefunden hatte, waren zur Eröffnung der Kurparksaison gekommen. Gerne waren die in feinen Zwirn gekleideten Herrschaften – allesamt Schauspieler der Volksbühne Bad Homburg – bereit, die eine oder andere Frage zu beantworten oder für ein Foto zu posieren.
Offiziell eröffnet wurde die bunte Sause im frühlingshaften Kurpark von Oberbürgermeister Alexander Hetjes, seiner Gattin Katinka sowie Kurdirektor Holger Reuter, die sich dem Anlass gemäß ebenfalls schick gemacht hatten. „Der Bad Homburger Kurpark ist ein Ort der Ruhe, der Bewegung und der Begegnung – heute wie damals. Hier ist immer etwas los“, sagte das Stadtoberhaupt und freute sich über die vielen Kurparkliebhaber, die sich vor dem Musikpavillon eingefunden hatten. „Sie wissen ja, das Wetter ist kommunale Angelegenheit. Das haben wir so bestellt“, scherzte der OB. Kurdirektor Reuter warb für das umfangreiche Programm, das die Besucher im Laufe des Tages auf der Brunnenallee erwartete. „Wir haben viele traditionelle Akteure, die uns über die Jahre ans Herz gewachsen sind, darunter das kleinste Theater der Welt und das Wassercafé, aber auch einige neue Gäste.“ Per Flyer oder QR-Code konnte ein jeder sein persönliches Saisoneröffnungsprogramm zusammenstellen.
Los ging es aber erst einmal mit Musik. Die Mitglieder des Kurensembles, einem der ältesten Deutschlands, stellte First Lady Katinka Hetjes dem Publikum vor. Für den Auftakt an diesem Frühlingssonntag hatte Mike Mihajlovic den „Blumenwalzer“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski ausgesucht.
Wer seinen Besuch im Kurpark nutzen mochte, um einmal das heilsame Wasser der Bad Homburger Brunnen zu kosten, hatte unter anderem am Elisabethenbrunnen die Gelegenheit dazu. Dort gaben die beiden Brunnenmädchen Leonie und Louisa in historischem Kostüm das kühle Nass an Spaziergänger aus. Gleich nebenan luden alte Bekannte im Kurpark in ihr ganz besonderes Café ein. Im Wassercafé „Schönes Wasser“, einer schattigen Oase unter mächtigen Kurparkbäumen, schenkten Torsten Blunk und Hanna Linde die kühle Erfrischung an ihre Gäste aus und zelebrierten dies auf ihre ganz eigene humorvolle und charmante Art und Weise. Jeder Gast wurde gestenreich, aber wortlos zu seinem Platz geleitet und mit ausgesuchter Höflichkeit bedient. Selbst Hunde waren im Café willkommen und bekamen auch ganz ohne Bestellung einen Napf gefüllt mit frischem Wasser vor die Schnauze gestellt.
Wer die Allee, vorbei an Auguste-Viktoria-Brunnen und Landgrafenbrunnen, zum Kaiserbrunnen entlangspazierte, konnte weitere Akteure treffen. Im Bauchladen-Theater gab es die spannende Geschichte der Gebrüder Blanc zu sehen, und ganz nebenbei erfuhren die Zuschauer auch, was es mit der einfachen Null auf dem Roulette-Rad in Bad Homburg auf sich hatte.
Mit verblüffenden Zeichenkünsten erstaunte Karikaturist Sandor Paulus, der mit schnellem Stift sein Gegenüber auf einem Bierdeckel verewigte. Auch Dostojewski blieb neugierig stehen und ließ sich zeichnen. Kleine, feine Süßigkeiten füllte der weiß geschminkte Bastian in Papiertütchen und zauberte damit vielen Besuchern ein Lächeln ins Gesicht. Sein liebevoll umgebauter antiker Kinderwagen war randvoll mit Bonbons gefüllt. Am Kaiserbrunnen bot Zauberer André Desery magische Unterhaltung auf höchstem Niveau. Mit schnellen Fingern und viel Humor ließ er nicht nur Bälle auf unerklärliche Art und Weise verschwinden. Ein Hingucker der besonderen Art waren die „Konfettis“ vom Stelzentheater „Circolo“. Die knallbunten, stachligen und aufgrund ihrer Größe unübersehbaren Besucher präsentierten sich bestens gelaunt und waren für Unsinn aller Art zu haben.
Ein Hingucker der besonderen Art sind die knallbunten „Konfettis“ vom Stelzentheater „Circolo“. Foto: jas
Fast wie früher. Die Brunnenmädchen Leonie (l.) und Louisa (r.) füllen am Elisabethenbrunnen für die Spaziergänger das heilsame Wasser ab. Foto: jas