Bad Homburg. Die Kugel rollt, die Karten beim Black Jack verheißen Glück oder Pech, die Automaten blinken wieder verführerisch im großen Spielsaal. Die Spielbank im Kurpark kann nach der jüngsten Corona-Zwangspause ab heute wieder zum Glücksspiel einladen. Mit Maskenpflicht und unter Einhaltung klar definierter Hygieneregeln darf am Roulette-Tisch und an den Automaten gespielt werden.
Das ist möglich nach Vorlegen eines Impfausweises, eines negativen Testergebnisses oder einer ärztlichen Bestätigung, Covid-19 überstanden zu haben. Von 12 bis 24 Uhr ermöglicht die Spielbank kostenlose Tests direkt vor dem Eingangsbereich neben dem Kaiser-Wilhelms-Bad. Nun wollen sich Stadt und Kur die Spielbankerlaubnis bis ins Jahr 2037 sichern.
Die äußerst positive Ergebnisentwicklung der Francois-Blanc-Spielbank GmbH spricht für eine möglichst lange Laufzeit der Spielbankerlaubnis, heißt es in einem Sachbericht aus dem Dezernat von Bürgermeister Meinhard Matern. Seit dem Einstieg in das Spielbankgeschäft mit der Übernahme der Konzession nach EU-weiter Ausschreibung im Jahr 2013 wächst der Balken, der die Umsatzerlöse ausweist, in der grafischen Gestaltung der wichtigsten Zahlen kontinuierlich. Ebenso konstant hat sich der Gewinn unter dem Strich entwickelt, im ersten Jahr standen 355 000 Euro zu Buche, im letzten Bilanzjahr 2019 knapp 1,4 Millionen Euro. Gutes Geld, das komplett in Kurwesen und Tourismus fließt. Die Francois-Blanc-Spielbank GmbH, die seinerzeit als Nachfolger von Privatmann Werner Wicker die Konzession bekommen hat, ist 100-prozentige Tochtergesellschaft der Kur- und Kongress-GmbH, die wiederum eine 100-prozentige Tochter der Stadt ist.
Maximale Laufzeit 15 Jahre
Auf zehn Jahre bis zum 31. Dezember 2022 wurde die Spielbankerlaubnis damals vom Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport in Wiesbaden vergeben. Nach einer vereinbarten möglichen Verlängerung der Konzession um weitere fünf Jahre stünde danach eine Neuausschreibung an. Bereits im Sommer 2019 hatte das Stadtparlament den Magistrat beauftragt, die Verlängerung der Spielbankerlaubnis bis zum 31. Dezember 2027 zu beantragen, um sich die Lizenz für das einträgliche Geschäft zu sichern.
Parallel wurde aber weiter mit dem Ministerium verhandelt, um abzustimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Verlängerung um die im Spielbankgesetz verankerte maximale Laufzeit von 15 Jahren möglich wäre. Diese Möglichkeit ist nun nach „eingehenden Verhandlungen“ gegeben, den Joker wollen der Verwaltungsrat der Spielbankgesellschaft und die politischen Gremien der Stadt ziehen und als neue Deadline vor einer dann verpflichtenden Neuausschreibung im Einvernehmen mit dem Ministerium den 31. Dezember 2037 fixieren.
Einem entsprechenden Beschluss des Verwaltungsrats der Betreibergesellschaft folgten einstimmige Beschlüsse des Magistrats und zuletzt am vergangenen Donnerstag des Stadtparlaments. Von der „Mutter von Monte Carlo“, wie die 1841 gegründete Spielbank im Kurpark gerne genannt wird, sollen bis dahin Stadt und Land weiter ordentlich profitieren, das Land vor allem über die üppige Konzessionsabgaben in wachsender zweistelliger Millionenhöhe.
„Die Entwicklung ist sehr gut“, sagt Kurdirektor Holger Reuter, einer der beiden Geschäftsführer der Francois-Blanc-Spielbank GmbH. Die Bilanz von 2019 sei das „beste Ergebnis“ seit der Übernahme der Konzession und das „zweitbeste“ nach dem Zweiten Weltkrieg. „Konzept, Struktur, Businessplan stimmen“, der Kurdirektor nennt die Spielbank auch eine „Marketing-Maschine“ für die Stadt. Auch die Corona-Krise wurde durch eine deutliche Senkung der Spielbankabgaben für die Jahre 2020 und 2021 bisher gemeistert. „Aber es bleibt trotzdem ein Glücksspiel“, so Reuter.