Musik im Ohr und Leichtigkeit im Herzen

Der Dirigent der Frankfurter Sinfoniker, Markus Elsner (stehend r.), hat einige der bekanntesten Filmmusik-Kompositionen zu einem faszinierenden Klangerlebnis verschmolzen. Zu hören ist am Silvesterabend im Kurhaus auch Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur, das im Spielfilm „Out of Africa“ erklingt. Foto: fk

Von Janine Stavenow

Bad Homburg. Mit einem stimmungsvollen Blick zurück auf die bekanntesten Filmmusik-Kompositionen der vergangenen Jahrzehnte ließen die Frankfurter Sinfoniker ihre Gäste am Silvesterabend gedanklich in das neue Jahr tanzen. Unter dem Dirigat von Markus Elsner weckten die 14 Musiker auf der Bühne des Kurhauses Erinnerungen an besondere Werke. Zu ihnen gehörte auch „Alexis Sorbas“ mit Anthony Quinn in der Hauptrolle. Mit der berühmten Komposition von Mikis Theodorakis „Teach Me To Dance“ verband der Dirigent die besten Wünsche für 2024.

Die Frankfurter Sinfoniker schafften es vor nahezu ausverkauftem Haus mühelos, durch die Musik Bilder in den Köpfen ihres Publikums entstehen zu lassen. „Wir wollen heute etwas leisere Töne anschlagen“, sagte Markus Elsner zu Beginn des Konzerts, für dessen Auftakt er einen weithin bekannten Streifen ausgewählt hatte. Mit dem Soundtrack von „Der Pate“, US-amerikanischer Mafiafilm aus dem Jahr 1972 von Francis Ford Coppola, entführte das Ensemble in die Straßen von New York.

Ebenfalls in der Metropole an der Ostküste der Vereinigten Staaten spielte der nächste Film, in dessen Hauptrollen Nicole Kidman und Tom Cruise zu sehen waren. In „Eyes Wide Shut“ wiegten sich die beiden Schauspieler zum „Walzer Nr. 2“ aus der Suite für Varieté-Orchester von Dmitri Schostakowitsch. „Einfach unvergesslich“, schwärmte Markus Elsner, und auch das Publikum geriet, als die Musiker die Melodie anstimmten, ins Träumen.

Ein Tango mit Al Pacino

Vom Walzer ging es weiter zu einem Tango, der Filmmusikgeschichte geschrieben hat. Die Komposition „Por una cabeza“ von Carlos Gardel war ursprünglich im Werk „Tango Bar“ zu hören. Berühmt gemacht haben den Tango jedoch Filme wie „Der Duft der Frauen“ mit Al Pacino, die französische Komödie „Delicatessen“ sowie Steven Spielbergs Spielfilm „Schindlers Liste“ von 1993. Äußerst gefühlvoll interpretierten die Musiker diese bekannte Melodie und weckten Erinnerungen an große Kino-Erlebnisse.

„Wie klingt es, wenn man direkt in den Lauf einer Pistole schaut?“, fragte der gut aufgelegte Dirigent sein Publikum. Und nur Sekunden später sollten die Konzertbesucher auch schon die Antwort bekommen – natürlich so wie das Thema jener Filme, in denen der Held James Bond heißt. Das „James Bond Theme“ war ursprünglich die Titelmelodie des Bond-Films „James Bond – 007 jagt Dr. No“ von 1962. Später wurde es erfolgreiches Leitmotiv der Figur in vielen weiteren 007-Filmen.

Über die Titelmelodie der Krimi-Komödie „Der Clou“, ein klassischer Klavier-Ragtime, der 1902 von Scott Joplin komponiert worden war, führte die musikalische Silvesterreise im Kurhaus weiter zu weiteren gefühlvollen Kompositionen: das Thema der Romanze „Der Duft von Lavendel“ mit Judi Dench und Daniel Brühl in den Hauptrollen sowie den zauberhaften Melodien der deutsch-französischen romantischen Filmkomödie „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Auch mit den drei ausgewählten Stücken von Yann Tiersen verband Markus Elsner einen Wunsch für das kommende Jahr. „Gehen Sie mit Leichtigkeit in die Zukunft!“, rief er seinem Publikum zu.

Was muss bei einem Filmmusik-Konzert auf jeden Fall auf dem Programm stehen? Richtig: „Star Wars“. Die Frankfurter Sinfoniker hatten den Soundtrack von John Williams im Repertoire und machten damit vielen im Publikum eine ganz besondere Freude. Echte Krimifans begeisterten sich für die im Anschluss daran zu Gehör gebrachte Miss-Marple-Melodie von Ron Goodman.

Natürlich durfte an einem solchen Abend auch der berühmte italienische Komponist und Dirigent Ennio Morricone nicht fehlen, der die Filmmusik für zahlreiche bekannte Italo-Western wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“ geschrieben hatte. Im Jahr 2007 erhielt Morricone den Oscar für sein Lebenswerk, 2016 dann für die Musik im Tarantino-Western „The Hateful Eight“, die auch im Kurhaus erklang.

Mit einem wunderschönen Klarinetten-Solo und Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur aus dem Erfolgsfilm „Out of Africa“ mit Meryl Streep und Robert Redford ging das stimmungsvolle Konzert der Frankfurter Sinfoniker zu Ende. Sie wurden mit reichlich Applaus gefeiert und bedankten sich dafür gerne mit gleich drei Zugaben beim Publikum. Konzert-Fazit: ein Genuss nicht nur für Cineasten, sondern auch für alle, die Musik lieben und schätzen.



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