Mit Temperament und Leidenschaft

Bad Homburg (hw). Wer kennt ihn nicht? Den Tanz, der gerne in Filmen genutzt wird, um Leidenschaft zwischen zwei Darstellern auszudrücken. Wenn die Protagonisten zuerst auseinander gehen, um durch einen Ruck wieder zueinander zu finden. Natürlich den Tango! Musik und Tanz voller Leidenschaft, Ausdruck, Melancholie, Schmerz und Energie.

Nach den ausgiebigen Phasen des Dauerregens der vergangenen Wochen präsentierte sich das Wetter just für den Auftritt des deutsch-argentinischen „Cuarteto Danzarin“ aus Berlin beim Bad Homburger Sommer angenehm mild und trocken.

Die vier Musiker verzauberten mit ihrem authentischen Tangosound das Publikum und waren selbst unglaublich froh, nach der langen Corona-Zwangspause im Kurpark vor Publikum spielen zu können. Das Quartett freute sich mit dem Auditorium über ein Stück „Normalität“.

Ulrike Dinter, die mit Temperament und Leidenschaft Violine spielte, entführte mit Charme und Ausstrahlung in die Welt des Tangos und vermittelte dem Publikum interessante Aspekte und Wissen zwischen den unter die Haut gehenden Interpretationen von Klassikern des Tanzsalons, darunter Stücke von Francisco Canaro oder Juan D’Arienzo, sowie konzertanten Neu-Kompositionen von Astor Piazolla und Ramiro Gallo.

Die Wiege des Tangos befindet sich in den Hafenstädten am Rio de la Plata. Und zwar in den armen Vororten von Buenos Aires und Montevideo. Hier lebten um 1880 viele Einwanderer aus Europa und Nachfahren afrikanischer Sklaven. Dadurch verschmolzen im Tango verschiedenste kulturelle Einflüsse. Der Tango – Musik und Tanz – wurden zum Ventil und Sprachrohr der großen Not dieser Menschen. Und zum Medium, das eigene Leid und den Schmerz individuell auszudrücken. Anfang des 20. Jahrhunderts kam der Tango nach Europa und wurde von Tänzern und Orchestern in den Hauptstädten der westlichen Welt gespielt.

Das Publikum ließ sich gerne von Tomás Diaz am Bandoneon, Ludger Ferreiro am Piano, Sven Holscher am Bass und von Ulrike Dinter in die Welt des Tangos entführen und genoss die vor Esprit und Vitalität sprudelnden Milongarhythmen nach so langer Konzertpause.

Das deutsch-argentinische „Cuarteto Danzarin“ aus Berlin genueßt ebenso wie das Publikum den Auftritt beim Bad Homburger Sommer im Kurpark. Foto: ad



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