Eschborn (MS). Die Evangelische Kirchengemeinde Eschborn möchte gerne die Kita „Raupenland“ am Ende der Unterortstraße loswerden und hat bei der Stadt angefragt, ob sie die Trägerschaft übernehmen und das Gebäude kaufen will. Im Haupt- und Finanzausschuss sorgte das am vergangenen Donnerstag für eine längere Diskussion.
Für die meisten der Kinder, die aktuell die Kita besuchen, wird sich nichts ändern, denn die Vereinbarung, die die Stadt mit der Evangelischen Gemeinde hat, läuft auf jeden Fall noch zweieinhalb Jahre. Ab dem 1. Januar 2028 will die Evangelische Kirchengemeinde aber keine Kita mehr in Eschborn betreiben. Zurzeit hat das „Raupenland“ nur vier Gruppen, obwohl insgesamt bis zu 130 Kinder in sechs Gruppen betreut werden könnten. Doch wegen Personalmangels wurden nach Angaben von Erster Stadträtin Bärbel Grade bereits zwei Gruppen für insgesamt 40 Kinder geschlossen.
Eine mögliche Übernahme der Trägerschaft wurde im Haupt- und Finanzausschuss kaum diskutiert. Die Debatte drehte sich vor allem um einen möglichen Kauf des Gebäudes und über die anstehenden Verhandlungen darüber mit der Kirchengemeinde. „Die entscheidende Frage ist, wie wir die Kapazitäten an Kita-Plätzen darstellen können“, sagte Christian Oberlis für die CDU-Fraktion. „Was sind wir bereit dafür zu bezahlen oder ist es besser an anderer Stelle zu investieren?“, fragte er. Christoph Ackermann erklärte für die FDP, dass eine konfessionelle Kita einen „gewissen Reichtum“ bedeutet. Er wollte die Frage klären, ob sich die Evangelische Gemeinde vielleicht durch einen Zuschuss zum Weitermachen bewegen lässt, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.
Die SPD wollte den Antrag der Ersten Stadträtin noch dadurch ergänzen, dass die Stadt nicht nur über einen Kauf des Gebäudes mit der Kirchengemeinde verhandeln soll, sondern gegebenenfalls auch über eine Pacht, falls man sich nicht auf einen Kaufpreis einigen könne. Während Fraktionsvorsitzende Eva Sauter darin eine Verbesserung der städtischen Verhandlungsposition sah, glaubte Christian Oberlis von der CDU, dass genau das Gegenteil der Fall wäre.
Dieser Meinung schloss sich auch Stefan Henschel von den Grünen an. Die Kirchengemeinde könne mit dem Grundstück nach dem Bebauungsplan ja nichts anderes machen, so dass ihr nur ein Verkauf an die Stadt bliebe.
Am Ende wurde auch der Änderungsantrag der SPD mit den Stimmen von CDU, Grünen und Freien Wählern abgelehnt. Die Ursprungsvorlage, mit der Evangelischen Gemeinde grundsätzlich in Verhandlungen zu treten, fand dagegen die Mehrheit der Koalition. SPD, Linke und FDP enthielten sich.
Schon heute sind zwei der sechs Gruppen der Kita „Raupenland“ in der Unterortstraße nicht mehr in Betrieb. Ende 2027 möchte die Evangelische Gemeinde ganz aussteigen. Foto: Schlosser
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