Friedrichsdorf (cf). Im März hätte der argentinische Bandoneon-Spieler und Komponist Astor Pantaleón Piazzolla (11. März 1921 in Mar del Plata, † 4. Juli 1992 in Buenos Aires), der als der Begründer des Tango Nuevo, einer Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino gilt, seinen 100. Geburtstag gefeiert. Anlass für die Musikerin Bettina Höger-Loesch sich in ihrem neuesten Musikseminar mit dem Musiker und der historischen Entwicklung des Tango, seine Vorläufer, verschiedenen Stile bis hin zum modernen Tango zu befassen. Der an vier Donnerstagen stattfindende Kurs in den Räumen der Musisch bildnerischen Werkstatt (MbW) setzt die seit 2017 bestehende Kursreihe mit unterschiedlichen Programmen zu Musikern, Dirigenten, Epochen oder Stilen in der Musik fort. Beim Musikseminar „Astor Piazzolla und die Entwicklung des Tango“ handelt es sich um die dritte Einheit des Kurses, der aufgrund von Corona verschoben werden musste. „Er war schon einmal ausgebucht“, sagt Kursleiterin Höger-Loesch. Die Pianistin spielt als Querflötistin in einem klassischen Tango-Ensemble mit. „Piazzollas Musik hat mich sofort berührt, als ich sie zum ersten Mal gespielt von einem Kommilitonen in der Musikhochschule Lübeck gehört habe. Das Spiel eines Piazzolla-Stückes kam Anfang der 1900er Jahre an der Hochschule einer Revolution gleich.“
Piazzolla, geprägt durch eine klassische Ausbildung, erneuerte die vom traditionellen Tango Argentino herkommende Musik. In seiner Komposition „Histoire Du Tango“ stellt Piazzolla die Geschichte des Tango dar. In ihrem Seminar wird die Musikerin die drei Tangoformen Tango, Milonga und Valse charakterisieren. „Woran erkennt man die drei Grundformen des Tango? Welches charakteristische musikalische „Vokabular“ gibt es?“ Sie will aufzeigen, was der klassische Tango auf den getanzt wird, ist. Und bis wann ein Tango noch ‚tanzbar‘ bleibt. Neben Beispielen Piazzollas charakteristischer Musik, blicken die Kursteilnehmer auch auf die Musik der „Großväter“ wie Carlos Gardel, Aníbal Troilo, Osvaldo Pugliese, Juan d’Arienzo, Carlos Di Sarli, Horacio Salgán, Julio de Caro oder Osvaldo Fresedo. Und beschäftigen sich mit der Musik von Alberto Ginastera, Piazzollas erstem Kompositionslehrer. Wie klingt eine Tango- Oper? Diese Fragen gehören zum Programm des Musikseminars und ergänzen die spannende Reise in die Welt des Tango Argentino. „Musik steht immer in einem historischen Kontext“, erklärt Bettina Höger-Loesch und wird es den Teilnehmern des Musikseminars am 9. September, 16. September, 23. September und 7. Oktober jeweils von zehn bis zwölf Uhr in den Räumen der MbW auf-zeigen.
Mehr Infos gibt es im Internet unter www.mbw-ev.de.