Bürgertreff spricht Stadtteil-Probleme in Eppenhain an

Wenn man sich im Gemeindehaus Eppenhains umschaute, als Werner Puchinger den vierten Bürgertreff eröffnete, dann hatte man den Eindruck: Für den Bürgertreff interessieren sich nur alteingesessene Eppenhainer. Noch nicht mal eine Handvoll jüngerer Eppenhainer war gekommen, und bis auf einen, den Stadtverordneten Patrick Falk, haben sie wohl auch ihre Wurzeln in Eppenhain.

Der äußere Eindruck für den Beobachter aus dem Tal: Lass die Alten mal machen. Wenn wir als jüngere Generation oder als noch nicht lange im Stadtteil wohnende Eppenhainer ein Problem vor der Haustür haben, werden wir uns beim Bürgermeister melden.

Dabei war die Liste lang, die Werner Puchinger Bürgermeister Albrecht Kündiger vorlegte, der auch fleißig mitschrieb und bei der Ankunft mit einem Geburtstagsständchen begrüßt wurde.

Besonders ärgerlich ist für die Eppenhainer die Situation an der Bushaltestelle, die immer noch ohne Toilette ist. Die Busfahrer müssen sich gleich nebenan erleichtern. Kündiger sagte, dass dieses Problem bekannt sei, dass man versuche die Situation zu verbessern. Ein Überdachung der Haltestelle könne durchaus als eine Position eingebracht werden.

Das deckt sich mit seinen Worten zu Beginn, als er sagte, dass man nicht alles erreichen könne, was man wolle, hier aber sei mit dem Bürgertreff ein guter Beginn geschaffen.

Als ein ausgesprochen wichtiger Punkt kristallisierte sich im Laufe des Abends die Lebensmittel- und medizinische Versorgung Eppenhains heraus. Arzt oder Zahnarzt? Aus der Sicht Außenstehender: Gleich Null.

Wer kein Auto hat oder gute Freunde und Nachbarn, hat das Nachsehen. Doch auch hier dasselbe Problem wie in Münster: will man einen Lebensmittelversorger für Eppenhain begeistern, muss man ihm genügend Platz für einen Lebensmittelmarkt nachweisen, mit dem er wirtschaftlich arbeiten kann. Selbst ein Lieferant, der mit dem Lastwagen durch den Ort fuhr, hat das aufgegeben.

Diejenigen, die heute mit dem Auto Einkaufen fahren, werden auch älter oder werden sich dann in andere Wohnungen oder Altenheime verabschieden. Kündiger: „Wir sind froh, dass wir in Fischbach noch Rewe haben ...“

Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde, der so genannte Lehnersteig an der Straße zwischen Ruppertshain und Eppenhain. Reinigung von Blattwerk und Schnee, Streudienst. Kündiger antwortete, dass er das Problem durchaus verstehe, dass aber dieser Steig so schmal sei, dass Fußgänger durch Autofahrer gefährdet seien. Er wolle versuchen, einen Ersatzweg durch den Wald befestigen zu lassen, auf dem man sicher gehen könne.

Bemängelt wurden verschiedene Probleme in den Straßen, der Wunsch nach 30 km/h in der Rossertstraße kam, wie auch Fahrbahnschweller, weil hier zu schnell gefahren werde und als Schandfleck gelte die Unterkunft für Obdachlose.

Kündiger stimmte zu, dass hier Abhilfe geschaffen werden müsse, um die Unterkunft menschenwürdig innen und außen herzurichten. Aber auch dies wird nicht von heute auf morgen geschehen können.

Genauso wenig wie der Wiederaufbau des Atzelbergturms, vor dem sich die Hürden einer neuen Versicherung auftürmen, nachdem die alte kündigte. Der Bürgermeister: Wiederaufbau ja, aber nicht um jeden Preis.

Er hatte auch Positives im Gepäck: Die englische Telefonzelle in der Bahnstraße wird zum öffentlichen Bücherschrank umfunktioniert, um dann einen Platz am Rathaus zu finden. Die weitere positive Meldung: Eppenhain hat einen gut funktionierenden kommunalen Kindergarten.

Kündiger ging auf unsere kritischen Zeilen zu Beginn des Berichtes ein. „Ich freue mich über jeden, der aktiv ist. Das war eine sehr faire Veranstaltung, in der man offensichtlich auch zugänglich für Argumente war“.

Aus der Kommunalpolitik waren außer Patrick Falk, der ja in Eppenhain wohnt, Stadtverordneten-Vorsteher Wolf-Dieter Hasler und Magistratsmitglied Heinz Kunz gekommen, zu dessen Ressort Vereine und Stadtteile gehören.

Das Bild links unten: Rechts Werner Puchinger mit Alt-Eppenhainern und Patrick Falk am Tisch.

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