Bis auf einen, den Vorstandsvorsitzenden der Taunus Sparkasse, Oliver Kinkel, hatten in der ersten Reihe im Landratsamt politische Granden der jüngeren Vergangenheit Platz genommen (unteres Bild), um dabei zu sein, wie ein Kelkheimer besonders geehrt wurde, wie ein zweiter in sein neues Amt eingeführt wurde und wie ein dritter Kelkheimer den ersten mit einer warmherzigen Laudation würdigte. Dazu gehörte – eigentlich um im Zeitungs-Deutsch zu sprechen – als „Aufmacher“ die Verabschiedung des Ersten Kreisbeigeordneten Hans-Jürgen Hielscher, der sich als Geschäftsführer der Gesellschaft zur Rekultivierung der Weilbacher Kiesgrubenlandschaft in eine neue Aufgabe verabschiedete. Die Laudation des Bürgermeisters vor großem Publikum mit allen Spitzen des Kreises und der politischen Parteien galt dem Kelkheimer aus Ruppertshain, Wolfgang Männer, der am Vortage seinen 70. Geburtstag gefeiert hatte. Im politischen Protokoll ist Wolfgang Männer der erste Bürger des Kreises, Vorsitzender des Kreistages. Thomas Horn bezeichnete Männer als den profiliertesten Kommunalpolitker in Kelkheim, der so bekannt sei, dass sein Haus eigentlich nur nachts verlassen könne, weil die Menschen im Ortsteil immer wieder mit ihren Anliegen zu ihm kommen. Er formulierte es nicht so, aber es klang durch: Der Wolfgang wird´s schon richten. Der Bürgermeister erinnerte an den Einsatz Männers für die CDU, an die vielen Die, die er anstieß, nicht zuletzt auch an die denkwürdige Reise der CDU-Mannschaft nach New York, die der frühere Banker organisiert hatte. Und der Erste Stadtrat Dirk Westedt am Mikrofon: „Das ist ein Kommunalpoltiker, der sich immer für das Ehrenamt entschieden hat, obwohl er auch Berufspoltiker hätte werden können. Das ist Kelkheim gut bekommen: „Fünfzig Jahre in der CDU – Grund genug ein Buch zu schreiben.“
Männer bestätigte das lachend, erinnerte an viele Ereignisse aus der Vergangenheit, beispielsweise an „turbulente Zeiten“ mit Bürgermeister Dr. Winfried Stephan, an seine Zeit als Landesgeschäftsführer der Jungen Union, an vierzig Jahre aktiver Kommunalpolitik in Kelkheim, sagte aber auch, dass der siebzigste Geburtstag „nur eine Addition von Lebensjahren“ sei. Der dritte Kelkheimer, von dem die Rede ist, war Johannes Baron, der an diesem Tag sozusagen als Nachfolger von Wolfgang Kollmeier in der Position des Zweiten Kreisbeigeordneten vorgestellt wurde, nachdem Kollmeier für Hielscher Erster Kreisbeigeordneter wurde.
Johannes Baron (FDP) ist den Kelkheimern zunächst erst einmal als Erster Stadtrat in Kelkheim bekannt geworden, nachdem er aus Wiesbadens Landtag an den Liederbach wechselte und hier ein Haus baute. Nach der Pensionierung des früheren Regierungspräsidenten Deike übernahm er als politischer Beamter diesen Posten in Darmstadt. Wie gesagt, mit dem Mandat als politischer Beamter für die FDP, ein Amt, das er jetzt wieder abgeben musste, nachdem die Wahlen nicht dem Wunsch der Freien Demokraten entsprechen, das Amt des Regierungspräsidenten durch Bündnis 90/ Die Grünen neu besetzt wurde.
Johannes Baron, der sich offensichtlich in Kelkheim ausgesprochen wohl fühlt, verzichtete darauf – wie es vielleicht andere getan hätten, in die Wirtschaft abzuwandern.
Das Amt des Zweiten Kreisbeigeordneten ist geringer besoldet als das des Regierungspräsidenten. Baron entschloss sich trotzdem, hierzubleiben, weil ihn die Aufgabe hier im Kreis reizt, wie er sagte. In einem Kreis, den er vorher als Regierungspräsident selbst „unter Kontrolle“ hatte.
In diesem Zusammenhang ist es auch Zeit mit einer Information aufzuräumen, die aus unbekannter Quelle kam und besagte, dass Baron auch als Zweiter Kreisbeigeordneter sein weitaus höheres Darmstädter Gehalt weiter bekommt. Das läuft nach zwei Monaten automatisch aus und die Besoldung erfolgt nach den üblichen beamtenrechtlichen Regeln, eben als Zweiter Kreisbeigeordneter.
Ein großer Vorteil: Der Weg zur Arbeitsstelle in Hofheim aus dem Hochfeld ins Landratsamt ist deutlich kürzer als der nach Darmstadt zum Luisenplatz.
Das obere Foto von links: Wolfgang Männer, Thomas Horn und Johannes Baron. Das untere Foto: Landrat a.D. Berthold Gall, Roland Koch, Hessens früherer Ministerpräsident, Jörg Uwe Hahn (FDP und früherer hessischer Justizminister), der frühere Kreistagsvorsitzende Lauck, Oliver Klink und im Hintergrund Bad Sodens Bürgermeister Altenkamp. Im Saal auch Kelkheims CDU-Stadtverbandsvorsitzender Markus Bock und weitere CDU-Mitglieder wie andere Kelkheimer Kommunalpolitiker.