Ein Ruppertshainer: Vom Malergesellen zum anerkannten Künstler

Wir blättern das Leben 15 Jahre zurück. Da gab es in der Matthäus-Kirche in Ruppertshain nur siebeneinhalb Stunden eine Ausstellung, an die sich heute kaum noch jemand erinnert. Der Titel: Ein Menschenalter von Adam A. Wallauer“.

Wolfgang Nesselberger aus Felsberg-Böddiger in der Kassler Gegend ist es zu verdanken, dass mit einem Mal der Namen Adam A. Wallauer in Kelkheim wieder in den Blickpunkt gerät und wahrscheinlich auch einen Platz im Kelkheimer Museum findet. Denn der Ruppertshainer wurde ein Maler, der seine Bilder nicht nur in aller Welt ausstellte, sondern auch sich und seine große Familie davon ernähren konnte.Der Maler wäre jetzt am 8. März hundert Jahre alt geworden. Er starb mit 88 Jahren kurz vor seinem 88. Geburtstag. Wir schreiben über einen Ruppertshainer, einen Kelkheimer.

Nach Zitaten aus der Chronik der Gemeinde Ruppertshain von 1908 bis 1945 zitiert Wolfgang Nesselberger: „Nicht nur Niederschmetterndes hat das 1915 hervorgebracht sondern auch Sensationelles: Am 8. März wurde der Maler Adam Alois Wallauer geboren.“

Und zwar als dritter Sohn des Bäckers und Fabrikarbeiters Adam Wallauer und seiner Ehefrau. Von 1921 bis 1929 besuchte Adam die Volksschule in Ruppertshain.

Sein Elternhaus steht in unmittelbarer Nähe der Schule (Nr. 400). Meine Momme hat mir immer das Schulbrot über den Zaun gegeben.“ Hier wurden auch die ersten Zeichnungskopien angefertigt. „Mein großes Vorbild war Albrecht Dürer, in meinem Zimmer und in der Küche hing alles voll mit meinen Zeichnungen. Die Momme hat immer geschimpft, wenn ich eine neue Zeichnung aufgehängt habe.“

Nach der Volksschule ging Adam in eine Malerlehre in Hofheim zum Malermeister Hügele. Das hier erlernte Malerhandwerk kam ihm in seinem späteren Malerleben sehr zu Gute. Denn der Umgang mit Farben und Werkzeug war ihm nicht fremd. Mit einer Note „sehr gut“ schloss er dann die Lehre ab.

In seiner Lehrzeit lernte Adam unter anderem den Münchner Kunstprofessor Max Haenger, den Maler Karl Schmidt-Rottluff, den Maler Ernst Wilhelm Nay, der später in das Atelier von Karl Schmidt-Rottluff einzog, kennen. Nach einem Stipendium an der Städel-Kunstschule unter Max Beckmann und Professor Cissarz kam er nach Weimar, um dort unter Prof. Walter Klemm von 1938 bis 1940 zu studieren.

Im Jahr 1942 holte ihn die Wehrmacht, aber nicht zur kämpfenden Truppe, sondern als Front- und Geländezeichner.

Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg 1948 ging er nach Berlin zu Schmidt-Rottluff, der gerade neu anfing, die Bildende Kunst in Deutschland wieder zu etablieren.

Und 1950 kehrte er mit seiner Frau nach Ruppertshain zurück. Sein Domizil schlug er in Hofheim für die nächsten Jahre auf, aber der Drang nach mehr Wissen und Erfahren ließ ihn nach München zu seinem Freund Professor Max Henger gehen, schreibt Wolfgang Nesselberger weiter, der uns auch die Bilder zur Verfügung stellte. 1953 kehrte er aus München zurück um 10 Jahre später noch einmal dahin zurückzukehren.

Von nun an verdiente er seinen Lebensunterhalt für sich und seine Frau mit der Malerei. Zahlreiche Ausstellungen in Deutschland, USA 1957, Südafrika 1958, Brasilien 1962 sind einige seiner Stationen.

Und weiter Wolfgang Nesselberger: „Ein Einordnen seiner Malrichtung ist nicht leicht, vom Impressionismus über den Abstrakten Impressionismus; Naturalismus; das Gegenstandslose; den Kubismus bis hin zum Surrealismus ist alles vertreten. Seinem eigenen Ursprung, dem Impressionismus, ist Adam trotz aller Richtungsstudien treu geblieben.“

Die von ihm entwickelte Kratztechnik aus der Tiefe ist wohl als einmalig anzusehen.

Seine Zeichnungen und Skizzen zeigen welchen Weg ein Künstler gegangen ist, wenn man dann sein gesamtes Werk betrachtet.

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