Dzuna Kalnina – in der Mono-Oper in Höchstform

Die Ruppertshainerin Dzuna Kalnina in der Mono-Oper „Die Reise nach Davos“.Foto: Paul Williams

Die Mono-Oper „Die Reise nach Davos“ mit der Ruppertshainerin Dzuna Kalnina feierte vergangenen Dienstag Premiere in der Unitarischen Freien Religionsgemeinde in Frankfurt.

Die Idee zu dieser Mono-Oper entwickelte der in Odessa geborene Pianist Stanislav Rosenberg Anfang 2019. Er schrieb das Libretto und die Musik und er konnte schon sehr früh den Leiter der KAMMEROPER FRANKFURT, Rainer Pudenz von der Qualität seiner Komposition überzeugen. Bei der Entstehung Mono-Oper kam sehr schnell die Frage auf, welche Dame die Hauptrolle der Protagonistin einnehmen sollte und die Entscheidung fiel sehr schnell auf die Ruppertshainer Mezzosopranistin Dzuna Kalnina. Sie nahm diese Herausforderung sofort an.

Stanislav Rosenberg wohnte zwei Jahre am Zauberberg in Ruppertshain und in dieser Beziehung ist die Entscheidung von Rainer Pudenz, Komponisten und Ruppertshainer Sängerin zusammenzuführen, eine sinnvolle Symbiose.

Zur Handlung: Das Thema ist die Macht der Freiheit einer Frau, aber auch die Unfreiheit und Freiheit aller. In den klassischen Opern u.a. denen von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini dürsten die Frauen nach Liebe und Freiheit – und sind dann zum Tode geweiht. Violetta Valéry in La Traviata stirbt an Schwindsucht, Aida wird mit ihrem Liebhaber Radames lebendig begraben, Gilda in Rigoletto wird versehentlich umgebracht, Lady Macbeth wird Opfer ihres Größenwahnsinns und ihrer Intrigen, Tosca stürzt sich von der Engelsburg und Mimi stirbt in La Boehme an den Folgen der Tuberkulose.

In der Mono-Oper strebt die Protagonistin nach etwas ganz anderem: dem Doktortitel als Eintrittsticket für den Zirkel der wirtschaftlichen Macht. Denn sie weiß genau, dass für sie Macht = Freiheit bedeutet. Sie hat nicht vor zum Ende der Oper zu sterben. Es ist der phantasmatische Vatermord, der der Endpunkt dieser Mono-Oper darstellt. Sie besteigt hochthronend den großen Tisch und mit Gaudeamus igitur und dem Doktorhut auf ihrem Haupt wird die Bühne verdunkelt.

Dzuna Kalnina ist in Riga/Lettland aufgewachsen und wäre heute dort an der Lettischen Staatsoper ein gefeierter Star. Es war allerdings nicht in ihrem Sinne, mit ihrer älteren Schwester Dita (Sopran) in Konkurrenz zu treten. Dzuna blickte ins Ausland und so kam sie als Stipendiatin zum Musikkonservatorium nach Luxemburg und schloss in 2016 ihr Musikstudium am Konservatorium in Frankfurt ab. Und so kam Dzuna nach Ruppertshain und trat mit dem Komponisten Stanislav am Zauberberg in Kontakt. „Die Reise nach Davos“ ist der besondere Farbtupfer ihrer Zusammenarbeit. Vor zwei Wochen traten beide mit Lukas Schmidt (Tenor) beim 2. Hornauer Kerzenscheinkonzert auf (wir berichteten).

Die Mezzosopranistin hat in Ruppertshain das INTERNATIONALE ENSEMBLE gegründet mit der Zielsetzung, Geflüchtete zu integrieren und ihnen einen Stellenwert in unserer Multi-Kulti Gesellschaft zu geben. „Integration fängt mit Kultur und Sprache an. Ich möchte den Menschen das Gefühl geben, wir interessieren uns für sie.“

In der Corona-Krise rief sie die OPER-RETTE ins Leben. Es ist ein Projekt, um musikalischen Künstlern in dieser finanziellen Notlage Einkünfte zugutekommen zu lassen. Es geht im wahrsten Sinne darum, die Kultur zu retten und aus diesem Grund steht dieser ambulante Operndienst allen Interessierten zur Verfügung.

Dieses Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Kreistagsvorsitzenden Wolfgang Männer und wird vom Stadtrat Thomas Zellhofer begleitet. So fanden schon viele mobile Konzerte statt, darunter auch zwei beim Landrat Michael Cyriax in der „Arena des Kreishauses“ in Hofheim. „Die Kreativität für musikalische Nischenprojekte und ihre professionelle Umsetzung spricht für Dzuna Kalnina. Sie ist für mich ein Hochofen der Musik von der Klassik zur Moderne“, so Thomas Zellhofer.

Dzuna Kalnina und Stanislav Rosenberg haben viele Ideen. Vielleicht wird es auch einmal möglich sein, dass eine weitere Mono-Oper eine Welturaufführung feiert und dass „Die Reise nach Davos“ einmal die Reise nach Ruppertshain in die Schönwiesenhalle antritt.



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