Kelkheim (ju) – Manchmal hängt das städtische Glück eben an einem seidenen Fußballfaden. Hätte die SGE nicht genau zum richtigen Zeitpunkt gewonnen, wäre das Kelkheimer Stadtfest womöglich ins Wasser gefallen – und das ganz ohne Regen. Zumindest, wenn man dem augenzwinkernden Kommentar von Bürgermeister Albrecht Kündiger Glauben schenken darf: „Hätte die Eintracht am Samstag verloren und die Champions League verpasst – ich sag’s wie’s ist – ich hätte das Fest abgesagt.“
Zum Glück blieb uns diese emotionale Katastrophe erspart, und so verwandelte sich die Stadt am Sonntag in ein echtes Feierbiotop – mit bester Laune, Sonnenschein und keiner Niederlage in Sicht.
Kinderlachen, Zuckerwatteduft und vieles mehr
Schon am späten Vormittag füllten sich die Straßen rund um die Stadtmitte mit Leben. Es war, als hätte sich die Stadt verabredet, um gemeinsam den Frühling zu feiern – und das in all seinen Farben. Ein leichter Duft von frisch gebackenem Flammkuchen und karamellisierten Mandeln lag in der Luft, vermischt mit dem leisen Klirren von Gläsern und dem fröhlichen Lachen der Kinder.
Bunte Luftballons flatterten im Wind über den Gassen, Händler boten handgemachte Waren und regionale Leckereien an, während zwischen den Ständen neugierige Augen wanderten und spontane Gespräche entstanden. Überall schien es Begegnungen zu geben – mit alten Freunden, mit Nachbarn, mit Menschen, die man lange nicht gesehen hatte, und mit denen man sich dennoch sofort verbunden fühlte. Es war eines dieser Feste, bei denen man nicht einfach nur „dabei“ ist, sondern sich mittendrin fühlt – eingebettet in ein vertrautes, lebendiges Miteinander. So waren auch durch die Bank weg nur positive Stimmen zu hören: „Viel besser als in den vergangenen Jahren.“, „Endlich mal wieder ein Stadtfest mit reichlich Abwechslung.“, „Toll, dass wir in dieser Stadt sowas mal wieder auf die Beine gestellt bekommen haben.“, „Man merkt, dass hier Profis am Werk waren.“
Staunen, Spielen, Entdecken – für kleine und große Gäste
Besonders für die kleinen Gäste war das Stadtfest ein einziger Abenteuerspielplatz. Neben dem Karussell, das sich gemächlich im Kreis drehte und dabei fröhliche Kinderlieder durch die Straße schickte, sorgten die Auftritte der Vereine, das Mini-Fußball-Turnier im „Käfig“ und die zahlreichen Mitmachaktionen für offene Münder und leuchtende Augen. Zwischen Schminkstation, Hüpfburg und Zuckerwatte stand die Zeit für viele Kinder einfach still – und mit ihr auch für die Erwachsenen, die das Lachen ihrer Kinder genossen wie ein kleines Stück Glück.
Ein besonderes Highlight: Die Feuerwehr, die Johanniter und der Malteser Hilfsdienst hatten ihre Einsatzfahrzeuge auf dem Platz präsentiert – blitzblank geputzt, Türen offen, Blaulicht bereit. Es dauerte nicht lange, bis sich eine kleine Menschentraube um jedes Fahrzeug bildete. Kinder durften am Steuer sitzen, Schläuche anfassen, Helme aufsetzen und Fragen stellen, die mit Engelsgeduld beantwortet wurden. Doch es waren nicht nur Kinder, die fasziniert waren – auch viele Erwachsene nahmen die Gelegenheit wahr, einmal in Ruhe einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. So wurde das Stadtfest auch zu einem Ort der Wertschätzung für die, die im Alltag oft im Hintergrund helfen.
Musik in der Luft und Sonne im Herzen
Auf den Bühnen im Großen Haingraben und in der Frankfurter Straße wechselten sich Bands, Tanzgruppen und Musikvereine ab. Von traditioneller Blasmusik über schwungvolle Mitsing-Songs bis hin zu mitreißenden Trommelrhythmen – die Musik begleitete die Besucher wie ein freundlicher Windstoß, der immer wieder durch die Menge fegte und zum Stehenbleiben, Mitschunkeln oder Tanzen einlud.
Gegen Nachmittag legte sich ein goldenes Licht über die Stadt, die Sonne spiegelte sich in Weingläsern und Kinderaugen, und die Gespräche wurden ein wenig ruhiger, wärmer, inniger. Die Stadt wirkte, als hätte sie einen tiefen Atemzug genommen und beschlossen, ihn einfach zu halten – diesen Moment, dieses Gefühl, diesen Tag.
Ein Fest wie aus dem Bilderbuch
So bleibt das Kelkheimer Stadtfest nicht nur als Veranstaltung in Erinnerung, sondern als echtes Erlebnis – eines, das man nicht nur besucht, sondern gespürt hat. Es war ein Tag voller kleiner Geschichten, voller Begegnungen und voller Wärme. Und vielleicht war es gerade dieses stille, selbstverständliche Miteinander, das das Fest so besonders machte: die Gewissheit, dass man Teil von etwas ist, das größer ist als man selbst – Teil einer lebendigen, offenen und herzlichen Stadt.