Kelkheim (ju) – Auf dem Areal der früheren Gärtnerei Buchsbaum könnte ein neues Wohnquartier mit 42 geförderten Mietwohnungen entstehen. Doch noch ist unklar, ob die Stadt Kelkheim das Projekt finanziell unterstützt. Am Montag, 29. September 2025, befasst sich der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) in einer Sondersitzung mit einem entscheidenden Beschlussvorschlag. Ziel ist, eine Empfehlung an die Stadtverordnetenversammlung zu geben, die das Vorhaben endgültig freigeben könnte.
Worum es geht: 420.000 Euro für bezahlbare Mieten
Die Verwaltung schlägt vor, dass sich die Stadt freiwillig mit 10.000 Euro pro Wohneinheit beteiligt – insgesamt also 420.000 Euro. Mit diesem Zuschuss soll der Bau von geförderten Mietwohnungen im Bereich des Bebauungsplans 192-12 „Ehemaliges Gelände der Gärtnerei Buchsbaum“ unterstützt werden.
Voraussetzung für die Förderung:
Die Mietpreisbindung und die Belegungsrechte müssen für mindestens 25 Jahre gesichert sein.
Die Wohnungen sollen für Haushalte mit geringen Einkommen zur Verfügung stehen.
Es müssen mindestens 42 Wohneinheiten entstehen.
Der Betrag von 420.000 Euro soll im Haushalt 2026 eingestellt werden.
Hintergrund: Von 13 auf 42 geförderte Wohnungen
Die Stadtverordnetenversammlung hatte bereits am 2. Mai 2022 den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 192-12 gefasst und Eckpunkte für einen städtebaulichen Vertrag beschlossen.
Ursprünglich war vorgesehen, dass nur der östlich des Liederbachs gelegene Teil des Areals mit vier Baukörpern bebaut wird. Der Investor plante damals, in einem der westlichen Gebäude lediglich 13 geförderte Mietwohnungen zu errichten.
Nun hat sich die Planung deutlich verändert: Auch der westlich des Liederbachs gelegene Bereich soll direkt entwickelt werden. Dort sind jetzt 42 geförderte Mietwohnungen vorgesehen, die nach den Richtlinien des Landes Hessen im Programm „Neubau von Mietwohnungen für Haushalte mit geringen Einkommen“ gefördert werden können.
Laut den Förderbestimmungen muss sich die jeweilige Kommune bei solchen Projekten finanziell beteiligen – entweder durch vergünstigte Grundstücke, Kredite oder direkte Zuschüsse. Kelkheim hat bisher nicht die sogenannte Partnerschaftsvereinbarung „Großer Frankfurter Bogen“ unterzeichnet, bei der das Land Hessen diesen kommunalen Anteil übernehmen würde. Daher müsste die Stadt den Beitrag aus eigenen Mitteln leisten.
Warum das Projekt für Kelkheim wichtig ist
Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Kelkheim ist seit Jahren hoch. Besonders Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen haben es schwer, geeignete Wohnungen zu finden.
Das neue Quartier auf dem Buchsbaum-Areal könnte hier eine spürbare Entlastung bringen. Zusätzlich entstehen Fußwegeverbindungen und ein Bachausbau, die das Gelände städtebaulich aufwerten und den öffentlichen Raum verbessern sollen.
Befürworter sehen die freiwillige Beteiligung der Stadt als Signal für soziale Wohnraumförderung. Da der Investor mit den 42 Wohnungen deutlich mehr geförderten Wohnraum schafft als ursprünglich vertraglich zugesichert (damals nur 13 Einheiten), sei ein Zuschuss gerechtfertigt.
Kritiker mahnen jedoch, dass eine solche Unterstützung Folgewirkungen haben könnte: Wenn Kelkheim jetzt zahlt, könnten andere Investoren künftig ebenfalls städtische Förderungen einfordern. Zudem belaste der Zuschuss den ohnehin angespannten Haushalt.
Streitpunkte in der Politik
Schon in den bisherigen Diskussionen gab es unterschiedliche Positionen.
CDU-Vertreter Stephan Laubereau bemängelte die Dimension des größten Baukörpers mit den geförderten Wohnungen und warnte vor zu vielen kleinen Ein-Zimmer-Appartements. Er forderte mehr Wohnungen, die auch für Familien geeignet sind.
Andere Parteien wie Freie Wähler Kelkheim betonten, dass bezahlbarer Wohnraum dringend benötigt werde und man das Projekt nicht scheitern lassen dürfe.
Auch die Frage der Gleichbehandlung spielt eine Rolle: Wenn Kelkheim hier zahlt, müsse die Stadt möglicherweise auch künftige Projekte ähnlich fördern.
Wie geht es weiter?
In der Sondersitzung des HFA am 29. September wird der Beschlussvorschlag intensiv beraten. Stimmt der Ausschuss zu, soll die Stadtverordnetenversammlung zeitnah über die Förderung entscheiden.
Sollte Kelkheim die Mittel bereitstellen, könnte der Investor das Bauvorhaben planmäßig umsetzen – und die Stadt hätte in den nächsten Jahren einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum geleistet.
Fällt die Entscheidung dagegen aus, ist unklar, ob und wie der Bau der geförderten Wohnungen realisiert werden kann. Angesichts steigender Baukosten und unsicherer Finanzierung könnte das Projekt ins Stocken geraten.