Man wird ihn in Kelkheim vermissen: Ramon Sickenberger im Ruhestand

Das Hemd mit den vier Sternen auf der Schulterklappe blieb im Schrank. Verständlich, es war der letzte Arbeitstag nach fast vierzig Dienstjahren bei der Polizei. Ramon Sickenberger verabschiedete sich in den Ruhestand, der mit dem 1. August beginnt. Und der Rückblick: „Die Zeit war schön. Es hat mir viel Spaß gemacht“. Diese Einstellung schlug sich auch auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kelkheimer Institutionen nieder, nicht zuletzt auch mit dem Rathaus und damit auch mit vielen Kelkheimern, die ihn vermissen werden, nicht zuletzt auch bei der Gewaltprävention, bei deren Terminen der Fachmann Roman Sickenberger immer zugegen war.

Der Abschluss für ihn, nicht alltäglich bei der Polizei, als ein brennendes Auto und aufgestochene Reifen die Beamten daran hinderten, sofort die Täter zu jagen, als auch Kelkheim die Sprengung eines Geldautomaten erlebte. Ein positiver Abschluss auch, dass die Wache der Station umgestaltet wird, um den Beamten einen besseren, moderneren Arbeitsplatz zu bieten, auch mit besserer Technik. So nahm er denn auch mal fürs Foto den Telefonhörer in die Hand, während der Leiter der Station, Olrik Orzelski, kurz reinschaute.

Fragte man ihn, was er denn so erlebt hat in diesen vierzig Jahren, könnte er viel berichten. Wichtig war für ihn aber Kelkheim, das er lange Jahre seit 1986 immer mit Unterbrechungen, wie bei der Polizei üblich, begleitete, und wo er zuletzt Stellvertreter des Leiters der Station war und die Ermittlungsgruppe leitete. Und hier ist der Blick zurück durchaus positiv. Die Aufklärungsquote stieg in Kelkheim auf rund sechzig Prozent, Wohnungseinbrüche und Autodiebstähle gingen „gewaltig“ zurück.

Was für ihn nach wie vor unverständlich ist: Der mehr und mehr mangelnde Respekt vor fremdem Eigentum. So nach dem Motto: Fremde Sachen kann man kaputt machen, die gehören uns ja nicht.

Jedoch, Ladendiebstahl hat zwar abgenommen, ist aber seiner Meinung nach immer noch zu hoch. Zur Verbesserung habe wohl auch sehr die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Kelkheimer Ordnungsamtes beigetragen, die mit ihren nächtlichen Streifen beispielsweise auf dem Markt nach dem Rechten schauen. Und besonders hervorgehoben: Die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Albrecht Kündiger. Trotzdem ist er sich nach wie vor klar darüber, dass der eine oder andere Kelkheimer den Markt zu nächtlicher Stunde meidet, wobei dann automatisch das Gespräch in die Richtung geht.

Vor kurzer Zeit festgenommen, gleich wieder auf freien Fuß gesetzt, so wie es im Gesetz vorgeschrieben ist, aber die Beamten frustrieren muss. Und nicht nur die: Bürger schütteln auch oft ihren Kopf. An den Beamten jedenfalls liegt es nicht.

Trotzdem: Noch einmal die Frage, was denn so markant war, an das man sich auch später noch erinnern kann. Ja, natürlich. Fasching in Fischbach und dann die Konzerte im Freibad, beispielsweise mit Uriah Heep. „Das gab viel Arbeit, hat aber richtig Spaß gemacht.“

Nachfolger von Ramon Sickenberger ist Jörg Zollmann, der schon seit einiger Zeit fest zu den Beamten in der Kelkheimer Station gehört.



X