Ich gebe es gerne zu: Ich bin schon ein wenig weihnachtsverrückt. Unser Haus ist wahrscheinlich von der ISS zu sehen und ich liebe es, jedem Zimmer weihnachtlichen Schimmer zu verleihen – selbst der Toilette. Genauso liebe ich es, wenn sich Städte ein weihnachtliches Gewand anlegen, und da kommen wir zum kritischen Punkt: Kelkheim hat da noch ganz viel Luft nach oben. Wenn ich mich so in den Nachbargemeinden umschaue, können wir uns von Königstein, Bad Soden oder Kronberg noch eine dicke Scheibe abschneiden. Stein des Anstoßes ist bei mir der Weihnachtsbaum in der Stadtmitte. Jahr für Jahr schafft es die Stadt, einen stattlichen Nadelbaum aufzustellen, der leider nicht zur Geltung kommt. Eine funzelige Lichterkette rund um die Spitze ist alles, was dieser Baum an Glanz ausstrahlt. Hübsch auch der Schmuck der Kindergartenkinder, die sich jedes Jahr viel Mühe geben – aber auch der Anblick verpufft ob der Nicht-Ausstrahlung des Nadelgehölzes. „Traurig“ ist nur ein Ausdruck, den man auch in der Facebook-Gruppe „Alles rund um Kelkheim“ liest. Beruhigend für mich, dass ich nicht die Einzige bin, die diesen Anblick „jämmerlich“ findet. Im Hinterkopf habe ich auch immer die Diskussion, dass die Stadtmitte so unattraktiv ist und zwielichtige Gesellen dort abhängen. Wenn man dann solche Chancen vertut, um wenigstens in der Weihnachtszeit eine etwas heimeligere Atmosphäre zu schaffen, weiß ich auch nicht mehr weiter. Mir erschließt sich auch nicht der Grund, warum an dieser Stelle nicht nachgebessert wird. Ist es wirklich die Angst vor Vandalismus? Hat man wirklich so wenig Zutrauen in die eigene Bevölkerung?
Ich bin Optimistin und möchte mir diesen Optimismus auch nicht kaputtreden lassen. Andere Städte schaffen es doch auch, dass ihre Weihnachtsbäume unbeschadet über die Zeit kommen. Warum sollte das Kelkheim nicht hinkriegen? Oder liegt es am lieben Geld? Ist der Haushalt so klamm, dass man nicht mal in drei Lichterketten investieren kann? Wenn dem so ist, bin ich gern bereit, der Stadt welche zukommen zu lassen. Und ich bin gewiss nicht die Einzige, die für eine schönere Weihnachtsbeleuchtung etwas spenden würde. Vielleicht sollten wir ein Crowd-funding aufmachen und Geld sammeln, um Kelkheim den Zauber zu verleihen, den diese Stadt eigentlich verdient hätte. Denn da wäre zum Beispiel auch noch die Weihnachtsstraßenbeleuchtung. An jeder Laterne leuchten viele, viele Glühbirnen umrahmt von künstlichem Grün. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte; mich stört nur, dass hier in der Stadt die Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet wird, die Weihnachtsbeleuchtung aber weiterhin mit eventuell stromsparenden, jedoch aus der Zeit gefallenen Glühbirnen betrieben wird. Auch hier gibt es inzwischen nachhaltigere und sparsamere Alternativen – man richte seinen Blick nur mal nach Bad Soden.
Hätte ich noch einen Wunsch beim Weihnachtsmann übrig, würde ich ihn um viele, viele Kelkheimer bitten, die sich zusammentun, um gemeinsam Geld für eine moderne, nachhaltige und stadtgerechte Weihnachtsbeleuchtung zu sammeln. Ich war auch ganz brav dieses Jahr!