Kelkheim (ju) – Als Präsident des Lions Clubs sollte man eine Mischung aus Führungsqualitäten, Engagement und sozialem Bewusstsein mitbringen. Hier sind einige wichtige Eigenschaften:
Führungskompetenz: Die Fähigkeit, ein Team zu leiten, Entscheidungen zu treffen und Projekte zu organisieren.
Kommunikationsfähigkeit: Klar und effektiv kommunizieren, um Mitglieder zu motivieren und externe Partnerschaften zu pflegen.
Engagement: Ein starkes Interesse am Gemeinwohl und die Bereitschaft, Zeit und Energie in Vereinsaktivitäten zu investieren.
Organisationsfähigkeit: Strukturierte Planung und Durchführung von Veranstaltungen und Initiativen.
Empathie und Sozialbewusstsein: Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Bedürfnisse der Gemeinschaft.
Netzwerkfähigkeit: Kontakte knüpfen und pflegen, um Ressourcen und Unterstützung zu mobilisieren.
Flexibilität: Anpassungsfähigkeit an neue Herausforderungen und die Bereitschaft, innovative Lösungen zu finden.
Kurz gesagt: Es braucht Herz, Verstand und den Willen, einen Unterschied zu machen.
Flexibilität
Gerade der letzte Punkt passt haargenau auf Otmar Wagner, den neuen Präsidenten des Lions Clubs Kelkheim. Schon früh musste er sich entscheiden: Winzer und Berufsreiter – das hätten zwei Karrieren für Otmar Wagner werden können. Der Mann aus Osthofen bei Worms stammt aus einer Familie von Weinbauern und war auch im Reitsport erfolgreich. Er absolvierte ein Jahr bei der Bundeswehr in der Sportfördergruppe Lüneburg und nahm an NATO-Turnieren teil. Doch sein beruflicher Weg führte ihn über eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann und Winzer sowie einem BWL-Studium in die Immobilienbranche. Schon als Student gründete Wagner mit Kommilitonen eine Beratungsfirma und betont, er sei stets selbstständig gewesen.
Neue Heimat Kelkheim
Hätte er das Weingut übernommen, wäre Wagner vielleicht nie in Kelkheim gelandet. Doch hier, in Hornau, fand er mit seiner Frau und den Söhnen, die inzwischen 24 und 26 Jahre alt sind, durch einen Handzettel das perfekte Haus. Zufrieden in seiner neuen Heimat fragte er sich: „Kann man nicht ein bisschen Zeit abgeben?“ Natürlich für das Ehrenamt, „ohne das vieles nicht laufen würde“, wie Wagner betont.
„Nebenberuf“
Der Immobilienexperte, der in seiner Freizeit gern jagt und Golf spielt, hat mindestens einen „Nebenberuf“ ohne Bezahlung: Er ist Vorsitzender des Kirchenvorstands der Paulusgemeinde und verantwortet die Kita „Arche Noah“. Zudem betreut er die Kita und Krippe „Regenbogen“ der Stephanusgemeinde. Wagner ist überzeugt, dass auch im Kindergarten-Bereich Vielfalt wichtig ist und arbeitet eng mit der Stadt zusammen, obwohl die Kita beinahe in städtische Hände übergegangen wäre. Zudem ist er Vorsitzender der evangelischen Regionalversammlung.
Neuer Präsident
Sein zweites Ehrenamt ist ebenso zeitintensiv: Wagner ist neuer Präsident im Kelkheimer Lions Club. Unter seinem Motto „Lions (er-)leben, Vielfalt zeigen“ legt er großen Wert auf Gemeinschaft und die Pflege der „Clubheimat“ – es geht ihm nicht nur ums Spendensammeln. Die Atmosphäre schätzt er sehr, ebenso wie seine Frau Sabine. Nach 15 Jahren im „Kiwanis-Club“ in Bad Homburg, davon sechs Mal als Präsident, wurde Wagner von einem Freund für die Lions begeistert. Er fragte sofort, wie er helfen könne und übernahm das Ausgabenteam und den Vorsitz des Fördervereins.
Tansania-Projekt
Gemeinsam mit Wiebke Knabe initiierte er das Tansania-Projekt, bei dem über die Heilig-Geist-Schwestern ein Krankenhaus gebaut wurde. Seit 2018 sammelten die Lions mehr als 50.000 Euro, trotz anfänglicher interner Skepsis. Inzwischen wächst um das Krankenhaus herum eine kleine Gemeinde, gerade und vor allen Dingen, durch die Unterstützung der Löwen. Das Duo konnte die Gruppe überzeugen und wird Anfang 2025 nach Afrika reisen, um im Anschluss zu berichten und eventuell neue Projekte anzustoßen.
Amtszeit
Wagners internes Lions-Programm für seine Amtszeit hat keinen festen roten Faden. Ihm ist Regionalität wichtig, weshalb lokale Größen wie Bürgermeister Albrecht Kündiger, die Leiterin der Bahnhofsmission Frankfurt und andere Persönlichkeiten Vorträge halten werden. Nach dem Ende der beliebten Jazzkonzerte am Rettershof suchen die Lions ein neues Sommerformat. Ende 2025 ist ein Auftritt des Heeresmusikkorps geplant.
Senioren in den Blick nehmen
Der Lions-Adventskalender wird gemeinsam mit dem Rotary Club fortgesetzt und die Unterstützung von Schulen bleibt ein Schwerpunkt. Doch Wagner möchte auch Senioren verstärkt in den Blick nehmen. Mit behutsamer Verjüngung und Wachstum im Verein will er gegen das elitäre Image der Lions ankämpfen und sieht die Gemeinschaft als eine von Aktiven, nicht definiert durch Mitgliedsbeiträge. Er ist bereit, die Ärmel hochzukrempeln und mit anzupacken – ganz im Sinne der Lions-Ideale.