„Pabst“ schließt seine Pforten – Postfiliale ist damit auch Geschichte

Kelkheim (ju) – „Die Kelkheimer sind immer schon zum ,Pabst‘ gegangen, wenn sie in die Buchhandlung gegangen sind“, sagte im November 2022 Bürgermeister Albrecht Kündiger bei der Eröffnung der neuen Partnerfiliale, wie die Deutsche Post ihre neuen Standorte nennt, die sie in Einzelhandelsgeschäften gefunden hat. Die prägende Buchhandlung in der Stadtmitte übernahm damals die Geschäfte der Postfiliale in der Breslauer Straße, die geschlossen wurde. Andre Begemann, der das „Pabst-Geschäft“ übernommen hatte, brachte Erfahrung mit und setzte auf das Partnerkonzept, das sich in seinen Augen bewährt hatte.

Jetzt, nicht mal zwei Jahre später, ist alles vorbei. Zum 1. September schließt „Pabst Schreibwaren“, wie es in großen Lettern über dem Geschäft steht, seine Pforten. Und mit ihm auch die Postfiliale. Die Zeiten haben sich geändert. Die Postbank zog sich mit ihrem Geschäft aus der Filiale zurück, hat sie grundsätzlich auch nichts mit der Post zu tun, sondern ist eine Tochter der Deutschen Bank. Hinzu kam und kommt, dass die DHL-Group ihre Packstationen massiv ausgebaut hat, wie man eindrücklich in Kelkheim sehen konnte. Vorhersehen konnte man diese Entwicklung vor zwei Jahren noch nicht unbedingt, doch jetzt wurde das Geschäft für Begemann, der als Tennisprofi nicht selbst im Laden stehen konnte und kann, unwirtschaftlich.

Heinz-Jürgen Thomeczek, Pressesprecher bei Deutsche Post DHL, bedauert, dass es so gekommen ist. Aber auch er kann nachvollziehen, dass sich eine reine Postfiliale nicht rechnet. Deswegen setzt sein Unternehmen auch auf die sogenannten Partnerfilialen, sprich Post und Einzelhandel unter einem Dach. „Damals waren die Voraussetzungen wirklich andere, jetzt ist es so wie es ist und wir müssen schauen, dass wir für Kelkheim so schnell wie möglich einen Ausgleich schaffen können“, so der Postler. Man habe eine gewisse Karenzzeit, um Ersatz zu schaffen, sollte dabei nichts raus kommen, müsste die Post wieder eine eigene Filiale anbieten. „Wir hoffen aber auf ein Geschäft in der Stadtmitte, dass diese Dienstleistungen mit anbieten kann und möchte.“

Bei all dem Ärger um die Schließung bleibt zum Abschluss noch eine positive Nachricht. Nach Aussage Begemanns hätten alle Mitarbeiter bereits einen neuen Job gefunden. Bleibt nur noch abzuwarten, wie es mit dem Ladengeschäft in der Frankfurter Straße weitergeht …

Aus und vorbei? Der Bürgermeister würde sich wünschen, dass das Ladengeschäft in der Frankfurter Straße 50 nicht lange leer steht.Foto: Judith Ulbricht



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