Pater Peter Egilewa im ZDF

Kelkheim
(kez) – Er war bereits fast sieben Jahre lang in Deutschland – allein davon über zwei Jahre in Fischbach. Pater Peter Egilewa aus Nigeria vertrat 2009 zunächst für eine kurze Zeit Pfarrer Peters krankheitsbedingt in Fischbach. Dann studierte und promovierte der heute 47-Jährige in Frankfurt und Bonn. Seine Fächerkombination: Theologie und Kommunikationswissenschaften. Mit einem abgeschlossenen Masterstudium und Doktortitel in der Tasche bereiste er schließlich Europa. Erst ging es in die Vatikanstadt Rom nach Italien, dann weiter nach Spanien, Belgien und England. Nach seiner Rückkehr in Nigeria lehrt er seitdem an der Universität in Benin/City, der Hauptstadt des Bundesstaates Edo, im Süden Nigerias. Heute, weiter süd-östlich, betreut er als Pater kleinere Gemeinden und versucht, mit Hilfe von Spenden dort eine Grundschule zu bauen.

Hintergrund: Nigeria gilt als eines der ärmsten Länder Afrikas. Von 200 Millionen Einwohnern leben 180 Millionen in großer Armut. Nigeria hat mit die größten Erdölvorkommen in der Welt, besitzt immense Bodenschätze wie Gold und Bronze, und doch bleibt das Land arm. Die Korruption im Land hat unvorstellbare Ausmaße angenommen. Die Bevölkerung wird am Reichtum des Landes nicht beteiligt. Die großen Ölkonzerne wie Shell oder Exxon Mobile, die seit 50 Jahren dort bohren, verdienen jährlich hunderte Milliarden Euro. Verrostete, leckgeschlagene Pipelines verursachen im Nigerdelta die Ölverschmutzungen. In vielen Gegenden wird dadurch oft eine Fläche von mehr als 100 Fußballfelder groß kontaminiert. Die Ölkonzerne beseitigen die Ölverschmutzung nicht. Die Lebensgrundlage vieler Menschen dort als Fischer und Bauern ist zerstört.

Mit einem Filmteam begleitete Völkel Pater Peter und den Umweltschützer Dr. Ngonso Blessed, der ebenfalls an der Universität in Benin/City lehrt, zehn Tage lang durch den Südosten des Landes. „Der liebe Gott hat dieses Land vergessen“, urteilte die Journalistin über Nigeria. „Wir sind durch Gegenden gekommen, wo die Menschen in ölverseuchtem Wasser baden und aus diesen Flüssen auch das Trinkwasser beziehen. Die durchschnittliche Lebenserwartung dort liegt bei 45 Lebensjahren. Wer gegen die Regierung, gegen die mächtigen Ölkonzerne auf die Straße geht und protestiert, lebt gefährlich“, so Völkel.

Das musste auch das Filmteam erfahren. Trotz sechsköpfigem, schwerbewaffnetem Sicherheitsteam wurden sie ständig verfolgt und bedroht, so die Redakteurin weiter. Ihre Dreharbeiten waren unerwünscht. Pater Peter lebt ebenfalls in ständiger Angst. Allein im letzten halben Jahr wurden sechs Priester entführt oder ermordet, weil sie gegen die Korruption und Ölverschmutzung in Nigeria protestierten.

Die 45-minütige Dokumentation „In tödlicher Mission – Ökoaktivisten gegen die Umweltmafia“ wird am Donnerstag,

25. August, um 22.15 Uhr
bei ZDF/phoenix ausgestrahlt.

Die ZDF-Redakteurin Barbara Völkel aus Fischbach besuchte Pater Peter Egilewa im Februar dieses Jahres vor Ort.

Foto: Barbara Völkel



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