Ein Silberdenar und eine Tonscherbe aus der Römerzeit

Das Hochfeld in Hofheim, auf dem das Landratsamt seinen Platz hat, ist schon seit Jahren bei archäologischen Grabungen auf dem Gelände eine Fundgrube für Gräben und Relikte aus der Römerzeit. Jetzt gab es neue Grabungen im Zusammenhang mit der Erweiterung des Landratsamtes. Bis im Herbst die Bauarbeiten am früheren künstlichen Löschteich beginnen, sollen weitere Untersuchungen folgen.

Bei den Grabungen wurde unter anderem ein bereits vermuteter Graben des alten römischen Erdlagers entdeckt, zu dem möglicherweise ein Palisadengraben. Die Arbeiten förderten zu dem zahlreiche Keramikfragmente und Metallobjekte zutage – unter anderem eine eiserne Lanzenspitze, eine Silbermünze, eine bronzene Scheibe und einen bronzenen Ring.

Bei der Erkundung des Terrains setzten die Fachleute unter anderem Drohnen und Metalldetektoren ein. Die gefundenen Gräben wurden zur Dokumentation der Profile geschnitten. Anschließend wurde der Grabeninhalt ausgenommen, was unter anderem die dreidimensionale Dokumentation der ursprünglichen Gräben ermöglicht.

An der Stelle des heutigen Landratsamtes, strategisch günstig an einer regionalen Straße gelegen, hatten die Römer spätestens um 40 n. Chr. ein erstes Erdlager errichtet. Sie ersetzten es zunächst durch ein Kastell mit Holztürmen und einer Mauer aus Grassoden, dieses wiederum durch ein Steinkastell. Zusammen mit anderen Lagern in der Region spielte es eine wichtige Rolle bei der Offensive gegen die Chatten (germanischer Volksstamm). Rund 50 Meter südlich des Steinkastells war ein Lagerdorf angelegt. Zur Versorgung der rund 500 Soldaten lebten hier Handwerker, Händler und andere Gewerbetreibende. Das Kastell wurde 110 n. Chr. geräumt, das Dorf etwas mehr als hundert Jahre später. 1987 wurde auf dem so genannten Hochfeld das Landratsamt errichtet. Es soll bis Ende 2023 erweitert werden.

Nachdem Relikte aus der Römerzeit auf dem Gelände bereits vor Errichtung des Landratsamts gesichert worden waren, versprechen sich die Experten von den aktuellen Grabungen weitere Erkenntnisse zum damaligen römischen Leben auf dem Hochfeld.

Funde beim Ablassen des Wassers aus dem künstlichen Teich am Landratsamt hatten im laufenden Jahr etwas modernere Relikte zu Tage gefördert – unter anderem eine Spielekonsole und das Schild eines Restaurants. Aber das waren keine Dinge aus der Römerzeit, eher unrechtmäßig Entsorgtes der Neuzeit.

Ein Silberdenar aus der Zeit der Römer. Wer weiß, wie lange der Besitzer damals danach gesucht hat
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Schon zu Zeiten der Römer legte man Wert auf Verzierungen, wie hier auf einer Tonscherbe zu sehen.

Fotos: Dr. Dominik Meyer/ms terraconsult)

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