Stadt verkauft kein Brennholz mehr – Nachfrage zu groß

Das Brennholzangebot der Stadt ist erschöpft, ein größerer Einschlag im Stadtwald nicht geplant. Foto: pixabay

Kelkheim
(kez) – Wie Bürgermeister Albrecht Kündiger auf der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Dienstag verkündete, kann die Stadt keine weiteren Brennholzbestellungen mehr annehmen.

In den vergangenen Wochen – insbesondere nach der Veröffentlichung des Brennholzangebotes der Stadt – wurde nahezu doppelt so viel Brennholz bestellt wie in den vergangenen Jahren. Neben der Abgabe von Holz an Brennholzkunden hat die Stadt Kelkheim jedoch auch mit gewerblichen Holzkäufern verbindliche Liefermengen für das laufende Jahr vereinbart. Ein größerer Einschlag ist dem Wald, insbesondere nach dem erneut viel zu heißen und trockenen Sommer, jedoch nicht zu zumuten. Daher wurde entschieden, kein weiteres Brennholz aus dem Kelkheimer Stadtwald in den Verkauf zu bringen.

Auch sogenannte Lesescheine, wie sie in der Förstersprechstunde erworben werden können, sind derzeit nicht verfügbar. Die Förstersprechstunde wird daher erst wieder nach der Holzernte ab Dezember, wie gewohnt am 1. und 3. Donnerstag im Monat, stattfinden.

All jene, die mit Holz heizen, und vor allem diejenigen, die nun kein Brennholz mehr bestellen können, werden dringend gebeten, nicht einfach im Wald herumliegende Äste und Baumstämme einzusammeln. Sogenanntes „Nichtderbholz“ (Baumteile mit einem Durchmesser unter 7 Zentimeter) zu sammeln, ist nicht nur nicht erlaubt, sondern schadet dem Ökosystem Wald sehr.

Tote oder absterbende Bäume sind besonders wertvoll für den Wald. Die ersten Organismen, die einen geschwächten Baum befallen, sind meist Pilze oder Insekten. Sie zersetzen das Holz und das Laub und bieten vielen anderen Tieren und Pilzen Nahrung, Lebensraum und Brutstätte zugleich. Dort, wo Insekten sind, da sind auch Vögel, die sich über das große Nahrungsangebot freuen. Auch kleinere Säugetiere profitieren sehr von dem Nahrungsangebot eines abgestorbenen Baumes. Fledermäuse fangen in der Dämmerung fliegende Insekten, und Wildschweine und Dachse suchen nach Käfern und Larven. Die Artenvielfalt, die durch Totholz entstehen kann, ist beeindruckend.

Auch der Wald an sich benötigt Totholz und anderes organisches Material. Denn Bäume entziehen dem Waldboden Nährstoffe, die sie für ihr Wachstum brauchen. Umso wichtiger ist es, dem Boden diese auch wieder zurückzugeben. In Blättern, Nadeln und Rinde sind besonders viele Nährstoffe vorhanden.

Ein nährstoffreicher Boden ist positiv für den Wald, denn dieser bietet Bäumen gute Wuchsbedingungen. Zudem beherbergt ein nährstoffreicher Boden deutlich mehr Mikroorganismen, die das organische Material schneller zersetzen und den Boden zusätzlich durchlüften und auflockern. Dadurch kann der Waldboden mehr Wasser aufnehmen und speichern. Das Ziel einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Forstwirtschaft muss die Erhaltung von geschlossenen Stoffkreisläufen sein.



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