Über das Wochenende 15 Neuinfektionen in Kelkheim Bürgertestung in Arztpraxen, Tests in Schulen

Bis zu 80 Prozent ausgelastet ist inzwischen das Impfzentrum des Kreises in Hattersheim, so fasst Landrat Michael Cyriax die Corona-Situation in seinem Corona-Wochenbericht zusammen. „Weitere Gruppen werden geimpft, und Schnelltests auch ohne Symptome werden kostenlos angeboten – demnächst in einem Pilotversuch auch an vier Schulen“.

Das Land sei aber gefordert, die Impflieferungen weiter zu steigern und organisatorische Abläufe vor allem bei der Impfanmeldung zu verschlanken.

Das Impfzentrum des Kreises könnte jetzt mehr als 900 Impfungen pro Tag durchführen; das entspreche einer Auslastung der erwähnten 80 Prozent.

Größere Lieferungen von Impfdosen des Landes hätten dafür gesorgt, dass mittlerweile rund 900 Termine pro Tag laufen. Um die Kapazitäten von 1.200 Impfterminen am Tag voll auszuschöpfen, seien aber noch umfangreichere Lieferungen erforderlich.

Geimpft werden mittlerweile auch Personen der zweiten Priorisierungsgruppe; dazu zählen Menschen von 70 Jahren an und gesundheitlich besonders gefährdete Gruppen wie Dialysepatienten.

Nach wie vor aber werden Termine für die Impfungen zentral durch das Land vergeben, so dass der Kreis und das Kreisgesundheitsamt keinen Einfluss darauf haben.

Mobile Teams des Impfzentrums fahren mittlerweile auch in Behinderteneinrichtungen, um dort zu impfen. Geplant würden derzeit auch Impfungen in Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften.

So haben 2.331 Personen aus der ersten Priorisierungsgruppe den Wunsch geäußert, zuhause geimpft zu werden.

An vier Pilot-Schulen bietet der Kreis seit Montag Schnelltests für Schüler an, darunter an der Eichendorffschule. Angeboten werden die Tests für Schüler der Jahrgänge 1 bis 6 und der Abschlussklassen, die sich im Präsenzunterricht des Wechselunterrichts befinden. Durchgeführt werden die Tests von Fachkräften der Firma InVitaGo, die in Kelkheim bereits ein Testcenter betreibt. Wöchentliche Tests an Schulen anzubieten, so Cyriax, ist eine enorme logistische Herausforderung. Deshalb müssten erst Erfahrungen aus der Testphase ausgewertet werden, ehe der Kreis weitere Schritte gehe.

Im Kreis wurden die rechtlichen Voraussetzungen für eine sogenannte Bürgertestung geschaffen. Nach der Allgemeinverfügung des Kreises können Bürger sich auch ohne Symptome von Ärzten, Apotheken, Laboren oder Rettungs- und Hilfsorganisationen testen lassen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Ein Test ist, je nach Verfügbarkeit des dafür nötigen Materials, einmal pro Woche möglich. Darüber wird eine Bescheinigung ausgestellt. Fällt der Test positiv aus, wird das Gesundheitsamt informiert, und der Bürger muss sich in Quarantäne begeben.

Kostenfreie Schnelltests durch professionelle Anwender in den Testcentern in Eschborn und Kelkheim können gebucht werden unter https://www.etermin.net/ASBTestcenter und

https://kelkheim.ixpatient.com/ixregister/.

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Beim Blick auf die vorige Woche sieht es so aus, als habe die dritte Corona-Welle den Kreis, besonders aber Kelkheim, erreicht. Über das Wochenende gab es 29 Infektionen im Kreis, davon acht in Kelkheim. Von den 13 Patienten in den Kliniken wurden drei beatmet. Am folgenden Tag verstarb in Schwalbach eine 84-jährige Frau an den Corona-Folgen. Von elf Patienten wurden vier beatmet. Dann am 10. März stieg die Zahl der mit Covid-19 infizierten Personen auf 25, in Kelkheim wurden sechs Erkrankungen gemeldet. Am 11. März hatte sich die Zahl der Infizierten im Kreis auf 31 gesteigert, in Hofheim waren es neun Infizierte, in Kelkheim und Hattersheim je fünf. Auffallend ist, dass geschlossene Kitas aufgrund von Corona-Infektionen aus verschiedenen Gemeinden im Kreis gemeldet wurden.

Das Ergebnis ist nicht überraschend, weil ohnehin in den letzten Tagen allgemein vom Anrollen der dritten Welle die Rede war. So hat diese Welle offensichtlich auch den Kreis erreicht. Registriert wurden 75 Neuinfektionen, davon 15 in Kelkheim.

Kelkheim liegt damit an der Spitze im Kreis. Warum, kann niemand beantworten. Eine Meinung: In Kelkheim wird getestet. Es sei möglich, dass so viele Infektionen entdeckt würden, die sonst im Dunkeln blieben.

Verstorben ist eine 46-jährige Kelkheimerin an den Folgen der Krankheit, so dass sich die Zahl der Toten im Kreis auf 174 erhöht.

Betroffen sind einige Kitas im Kreis und auch Schulen, ein Fall davon in der Eichendorffschule, wo Selbsttestungen der Schüler angelaufen sind.

Auf Weisung des Landes Hessen sind auch im Main-Taunus-Kreis die Impfungen mit dem Astra Zeneca Impfstoff gestoppt worden. Das weitere Vorgehen müsse vom Land geklärt werden. Bisher hat es 19.224 Impfungen gegeben, das sind 6,3 Prozent der Kreisbevölkerung. In den Kliniken befanden sich zum Wochenanfang 15 Kranke, davon sieben beatmet. Und zum Schluss: Seite März 2020 gab es 6.392 Infektionen im Kreis.



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