Brunnen in Falkenstein wird restauriert

Auch die Viertklässler der Grundschule Falkenstein schauten mit ihrer Lehrerin Eva-Maria Dorn vorbei und überzeugten sich davon, dass am Johannisbrunnen gewerkelt wird.

Foto: Giese

Falkenstein – Seit Anfang April und an den Tagen, an denen es der Wettergott zulässt, wird am Johannisbrunnen in Falkenstein unterhalb des Bürgerhauses gewerkelt. Der Heimatverein Falkenstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Brunnen aus dem Jahr 1735 wieder restaurieren zu lassen. Das geschah zum letzten Mal 1974, als er – aus der Versenkung geholt – am Bürgerhaus seinen neuen Platz fand. Martin Seibel, ein alter Falkensteiner, hat sich in die Seele des Brunnen versetzt und erzählt unter dem Titel „Der Johannisbrunnen“ im Rahmen der Bücherreihe „Königsteiner Geschichten“: „Mein Name ist ‚Johannisbrunnen‘. Vor langer Zeit war ich in Falkenstein hoch angesehen, ja fast unentbehrlich. Schließlich versorgte ich den halben Ort mit dem kostbaren Nass, das man „Wasser“ nennt. Ich befand mich genau in der Mitte des Dorfes gegenüber des Hainberges, der heute noch oftmals „Haabock“ genannt wird. An meinen beiden Sandsteintrögen labten sich seit undenklichen Zeiten Mensch und Vieh. Aber auch als „Kommunikationszentrale“ war ich so beliebt, dass man sogar eine Straße nach mir benannte. Viele Generationen von Frauen hielten bei mir ihre täglichen Schwätzchen. Gespeist wurde ich unter anderem von einer ergiebigen Quelle im Bereich des heutigen Ehrenmal, deren Wasser so köstlich war, dass manche Wirte sogar ihren Apfelwein damit verdünnten.

Als dann Anfang des 20. Jahrhunderts die Durckleitungen das Wasser direkt in die Häuser brachten, wurde ich schnell überflüssig. Man brauchte mich einfach nicht mehr und legte meine Reste im Wirtshausgarten hinter dem Rathaus ab. Inzwischen war einer der beiden Brunnentröge verschwunden. Wahrscheinlich fristete er in einem Kuhstall noch lange sein Dasein. Viele Jahrzehnte lang lag ich hier in Vergessenheit. Der Zahn der Zeit nagte an mir und ich kann Euch sagen, das war nicht schön. Aber Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts erweckte mich der damalige Kur- und Verkehrsverein aus meinem Dornröschenschlaf. Er sorgte dafür, dass ich wieder hübsch aussehe und baute mich an einem romantischen Plätzchen unterhalb des Bürgerhauses wieder auf.

Obwohl ich nur noch bis zur Hälfe existiere und meine Quelle inzwischen versiegt ist, fühle ich mich hier sehr wohl; besonders weil ich merke, dass die Menschen wieder Freude an mir haben und mich gerne besuchen. Von hier aus kann ich alles sehen, was in Falkenstein passiert und höre dabei dem einen oder anderen Schwätzchen gerne zu.

Ich wünsche mir, dass ich hier bleiben darf und weiterhin so gut gepflegt werde. Und vielleicht sprudelt eines Tages ja auch wieder Wasser aus meiner Säule.“

Anfang Juni werden die Arbeiten abgeschlossen sein und auch den Platz rund um den Brunnen wird die Stadt etwas auffrischen. Und Wasser wird auch wieder aus dem Brunnen fließen. Der Heimatverein hat die Firma Uhlemann aus Kronberg mit der Restaurierung beauftragt, die auch 1974 schon tätig war. Nun arbeitet jedoch der Sohn an dem alten Stück.

Und die Firma Martens aus Falkenstein kümmert sich um die Wasserversorgung.

Als der Fotograf die ersten Bilder machen wollte, kam gerade eine Klasse der Grundschule mit Lehrerin E.M. Dorn vorbei und schaute sich die Arbeiten an.

Die Kosten für die Restaurierung (ca. Euro 8.000) trägt der Heimatverein aus den Mitgliederbeiträgen und Spenden.

Gerne können Sie sich auch daran beteiligen, der Heimatverein freut sich!



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