Partnerschaftskomitee Falkenstein feiert 50. Geburtstag

Erster Stadtrat und Partnerschaftskomitee-Vorsitzender Walter Krimmel hält ein Schild hoch, das vom besonderen Esprit der Verschwisterung mit dem französischen Le Mêle zeugt.

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Königstein (pf) – Es war eine kleine, aber feine Geburtstagsfeier, die Freitagabend im kleinen Saal im Bürgerhaus Falkenstein stattfand. Auf den Tag genau vor 50 Jahren wurde die „Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen e.V.“ gegründet. „Im Frankfurter Hof, denn das Bürgerhaus Falkenstein hat damals noch gar nicht gestanden“, merkte Walter Krimmel, Vorsitzender des Vereins, in seiner Begrüßungsansprache an. Besonders herzlich hieß er die Ehrenvorsitzende Juliane Zimmer willkommen. Sie war es, die vor einem halben Jahrhundert von den 48 Gründungsmitgliedern zur Vorsitzenden des Komitees gewählt wurde, es viele Jahre lang leitete und die Entwicklung der Freundschaft und Partnerschaft zwischen Le Mêle-sur-Sarthe und Falkenstein maßgeblich mitgestaltete.

„Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn Gründungsmitglieder an dieser Geburtstagsfeier teilnehmen können“, meinte Walter Krimmel, selbst eines der Gründungsmitglieder, und führte namentlich auf, wer damals noch dabei war. Dazu gehörte unter anderen auch Hermann Groß, der später in einem launigen Vortrag unter dem Motto „Franzeesisch uff Hessisch: Von allee widd bis Zwiwwschlodd“ die Einflüsse der französischen Sprache auf das im Taunus und in Falkenstein gesprochene Hessisch aufzeigte.

Dass der Verein nicht einfach den Namen Partnerschaftsverein, sondern den komplizierten Namen „Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen“ führt, was in den Anfangsjahren von vielen Falkensteinern kritisiert wurde, habe übrigens juristische und steuerliche Gründe, erwähnte Krimmel. Es habe die Voraussetzungen erleichtert, Spenden entgegennehmen zu können. Aber eingebürgert hat sich der schlichte Name Partnerschaftskomitee.

„Falkenstein war schon immer international angehaucht“, sagte Krimmel. Schon im August 1950 sei zum ersten Mal in Falkenstein die Europafahne gehisst worden, das zweite Mal 18 Jahre später bei der offiziellen Verschwisterungsfeier mit Le Mêle-sur-Sarthe. „Sich verstehen, bedeutet Frieden,“ hatte 1950 der damalige Bürgermeister Ludwig Schmidt gesagt. Dass Falkenstein bereits 1968 die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde in der Normandie schloss, begründete Krimmel mit den Worten: „Die Verständigung mit Frankreich ist uns eine Herzenssache.“

Vor 50 Jahren habe es zwar schon Partnerschaften zwischen deutschen und französischen Städten gegeben, bei den kleinen Gemeinden aber habe Falkenstein zu den Vorreitern gehört, merkte er nicht ohne Stolz an. Als Erfolgsrezept für das Gelingen der Partnerschaft nannte der Vorsitzende die Familien.

Sie hätten diese von Anfang an mitgetragen, hätten ihre Herzen und Türen für die Menschen aus der Partnergemeinde geöffnet und viele Familien pflegten bis heute die damals geschlossene Freundschaft. Darauf begründe sich der Zusammenhalt, das seien Fundament und Grundstein für die bis heute gelebte lebendige Partnerschaft.

Von Anfang an seien die Vereine mit eingebunden gewesen, betonte Krimmel, und es habe einen kontinuierlichen Jugendaustausch gegeben. Und in den 50 Jahren habe man viel voneinander und über die jeweilige Lebenskultur gelernt. Vor allem auf kulinarischem Sektor hätten die Falkensteiner viel profitiert, meinte Krimmel. „Denn, wer wusste damals schon, wie man Langusten, wie man Hummer, Austern oder Schnecken isst.“ Sie hätten als Deutsche auch erst lernen müssen, dass man in Frankreich auch ruhig eine Stunde später kommen konnte, ohne einen Fauxpas zu begehen. „Heute sind die Franzosen dagegen manchmal sogar pünktlicher als wir“, fügte er schmunzelnd hinzu.

Lang war die Liste der Höhepunkte, die es im Laufe des vergangenen halben Jahrhunderts gab, angefangen von den Radtouren und Wanderungen in die Partnergemeinde, bei denen es wunderbare Begegnungen gab, über Konzerte und gemeinsame Seminare der Kommunalpolitiker bis hin zum Besuch der Nationalversammlung in Paris und einem Empfang in dem Saal, in dem üblicherweise Staatsempfänge stattfinden. Unerwähnt ließ Krimmel auch nicht die Cidrefeste, den Weihnachtsmarkt und das Treffen zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft, als 208 Falkensteiner nach Le Mêle fuhren, die bisher stärkste Gruppe überhaupt, die dennoch alle in Familien untergebracht werden konnten.

„Eine stolze Bilanz“, meinte der Vorsitzende, „und unser Mosaiksteinchen zu Europa. Die da oben können viel beschließen. Wenn die Bürger auf der untersten Ebene nicht bereit sind, den europäischen Gedanken mit Leben zu erfüllen, kann es nicht gelingen. Sie sind die wahren Baumeister eines vereinten Europas. Wenn man bedenkt, was wir im Laufe der Jahre alles erlebt und mitbekommen haben, kann ich nur feststellen: Es lohnt sich – und jetzt feiern wir Geburtstag.“



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