„Karate Harry“ im Alter von 78 Jahren verstorben

Seine Leidenschaft für den asiatischen Kampfsport hat er auch auf den sozialen Bereich ausgeweitet, um anderen zu helfen: Harry Steinmetz (†). Archivfoto

Königstein (el) – Die Menschen in der Kurstadt nannten ihn stets liebevoll „Karate Harry“ – er war ein Charmeur mit dem Herz am richtigen Fleck und sehr sozial engagiert. Am 1. Januar verstarb Harry Steinmetz im Alter von 78 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Bereits in den vergangenen Jahren war es still um den Königsteiner geworden, aber unvergessen bleibt das, was er bewegt hat für den asiatischen Kampfsport, der ihm seinen Spitznamen eingebracht hat und in Folge dessen für Königstein. Als Bad Homburger Bub war seine Vergangenheit ein wichtiger Teil von ihm. Prägende Nachkriegsjahre hat er in der Kurstadt verbracht.

In seinen jungen Jahren, als er noch mit dem „deutschen Elvis“, Ted Herold, durch Deutschland getourt ist, betörte er mit seinen grün-grauen„Katzenaugen“. Später leistete der begeisterte Karate-Anhänger als Gründer und Vorsitzender der Deutschen sowie Hessischen Karateunion sowie als langjähriger Vorsitzender des Königsteiner Karateclubs nicht nur wertvolle Nachwuchsarbeit, sondern verstand es auch, Sport- und Benefizveranstaltungen miteinander zu verbinden. Dabei nutzte er seine Kontakte zum Showgeschäft, und hier ist im Speziellen auch die langjährige Freundschaft zu den Jakob Sisters zu erwähen, um Spenden zu sammeln für die Aktion Sorgenkind.

Große Benefizveranstaltungen ließ Steinmetz bereits in den Turnhallen der Taunusschule durchführen. Auch beim amerikanischen Radiosender „AFN“ rührte der Königsteiner bereits die Werbetrommel für den Karatesport und das sogar auf Englisch, wie ein Interview aus dem Jahre 1981 belegt. Er habe neue Anhänger für jenen Sport gewinnen wollen, der ihm so viel zurückgegeben habe, hatte er damals gesagt.

Pokale, Schalen, Urkunden und Auszeichnungen in seinem Arbeitszimmer erzählen die Geschichte eines lebenslangen Interesses, darunter auch der Ehrenbrief des Landes Hessen, mit dem er 1994 ausgezeichnet wurde.

Auch nach seinem aktiven Arbeitsleben stand er in verantwortungsvoller Position und das am internationalen Drehkreuz Flughafen Frankfurt. Steinmetz kannte den Airport wie seine Westentasche und schaute hier ehrenamtlich und ganz offiziell nach dem Rechten. Er war zur Stelle, wenn Fluggäste Verbesserungswünsche in puncto Hygiene hatten.

Ab und zu hob Harry auch selbst ab und zwar immer dann, wenn er selbst in den Flieger stieg, um mit seiner Frau Margret nach Hongkong zu fliegen, um der Wiege des Kampfsportes nah zu sein.

Aber auch das kommunalpolitische Engagement war ihm wichtig und so zog er im fortgeschrittenen Alter für die SPD ins Stadtparlament ein. Von 1989 bis 2006 war er mit einer kurzen Unterbrechung Stadtverordneter. Die letzten drei Jahre davon war er fraktionsloses Mitglied im Stadtparlament.

Einen wie Harry wird man nicht vergessen, er war erfrischend anders, stets voller Energie und steckte andere an mit seinem Tatendrang und seinen Ideen.



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