Königstein (js) – „Donnerstagvormittagsdonnerstagsvormittags“ lautet der etwas ungewöhnliche Titel mit einer noch dazu Verwirrung stiftenden Wortdoppelung der diesjährigen Kinderkunstwerkstatt-Ausstellung im Rathaus, der offenkundig nichts mit dem in den Bildern Thematisierten zu tun, aber dennoch einen simplen wie naheliegenden Grund hat. „Wir treffen uns immer donnerstagvormittags zu unserem Malkurs“, löste Kursleiterin Romana Menze-Kuhn das Rätsel auf.
Geradezu passend für den bevorstehenden Frühjahrsanfang verliehen die Gemälde verschiedener Techniken und vor allem Stilrichtungen den Räumlichkeiten des Magistrats ein ganz besonders farbenfrohes Erscheinungsbild. Ob Graslandschaften in sattem Grün, Blumenmotive – in leuchtenden Farben oder abstrakte Meerszenarien in kräftigen Blautönen – die Thematik war breit gefächert und sehr facettenreich. „Mit offenen Augen durch die Natur“ war das gestellte Thema, mit dem sich die Künstler in ihren Bildern auf intensive Weise auseinandersetzen sollten und das mit viel Freude und Ergebnissen, die sich sehen lassen können.
„Wir strahlen nicht nur nach innen, sondern auch nach außen“, freute sich die Kursleiterin, die mit ihrem Kurs etwas mehr Farbe und Abwechslung in den tristen Büroalltag bringen möchte. Dabei sticht vor allem das auf einer Säule befindliche kleine Rasenstück ins Auge, das auf Caspar David Friedrichs Gemälde Bezug nimmt und den Künstlern als kreativer Anstoß dienen sollte. Zwei völlig verschiedene Farbwelten trifft man bei den Kunstwerken zu den beiden völlig konträren, themengebenden Titeln „Naturgrün“ und „Eisblau“ an.
Der Themenumsetzung war dabei absolut keine Grenze gesetzt. Experimentiert wurde mit diversen Maltechniken, Formaten, sowie Farben und Formen und Stilrichtungen, die interessante Kombinationen entstehen ließen. Vertreten waren unter anderem Collage, Mosaik, Tuschezeichnung, Spachteltechnik, Sprühtechnik oder auch ein Mix aus Bild und Schrift, wobei jedes Kunstwerk auf seine Art eine ganz besonders einzigartige wie eigenwillige Stimmung erzielte. „Ich arbeite gerne nach dem Zufallsprinzip“, erzähle Ute Meyer, die ihre Bilder meist durch die so genannte Abwaschtechnik so lange mit klarem Wasser bearbeitet, bis sie tatsächlich irgendwann zufrieden ist. Dadurch erzielt die Künstlerin immer wieder komplett neue Motive, die sie jedoch nie im Vorfeld geplant hat. „Meine Bilder sind stets Zufallstreffer“, fügte sie lächelnd an. Während sich reichlich Gelegenheit dazu bot, die besondere Technikvielfalt genauer in Augenschein zu nehmen, gab es obendrein noch musikalische Untermalung von den Nachwuchskünstlern Isabell Büttner (Tochter von Künstlerin Gitana Büttner), die durch ihre hervorragende Gesangskunst beeindruckte, sowie Mark Menzel (Sohn der Künstlerin Karin Menzel), der am Piano für Klänge vom Feinsten sorgte.
Ganz und gar beeindruckt zeigte sich auch Bürgermeister Leonard Helm, der in seiner Begrüßungsrede gleich ein paar anerkennende Worte vorwegschickte. „Das ist ja schon fast Heimspiel für die Kinderkunstwerkstatt“, freute er sich über den kreativen Tapetenwechsel im Rathaus, der jedes Mal aufs Neue sehr positiv aufgenommen wird. „Die Stimmung im Magistrat passt sich immer der Stimmung der Bilder an und es ist zudem auch außerordentlich spannend, wie unterschiedlich ein Thema von jedem Einzelnen stets angenommen wird.“ Besonders großen Anklang fänden gerade diejenigen Ausstellungen, bei denen mehrere Künstler ausstellten, fügte Leonhard Helm an, der hier vor allem die Vielfalt und den Facettenreichtum schätzt.
Das Schlusswort hatte die neue Kunstschulleiterin Susanne Mauerwerk, die den Künstlern gleichfalls ein großes Lob aussprach und der Ausstellung viel Erfolg und den Besuchern viel Freude, Spaß und Anregung bei der Besichtigung der Bilder wünschte.