Königstein (nd) – Am vergangenen Wochenende konnte auf der Burgruine Königstein ein besonderes Spektakel besucht werden. Der Künstler Werner Cee lud zu seiner Licht- und Musikinstallation „de-symphonic“.
Unter dem Thema ‚Wald‘ hatte Cee Beethovens 6. Symphonie mit Klängen aus der Natur unterstrichen. Das Plätschern eines Baches, sanftes Vogelgezwitscher und Donnergrollen begleiteten das Farbenspiel aus Lichtern. Schon bevor es dunkel wurde, leuchteten einzelne Strahler in unterschiedlichen Färbungen die alten Gemäuer an. Beim Einsetzen der Dämmerung entfaltete sich die Licht-Inszenierung vor den Augen der Betrachter. Als die Ruine vollends in Dunkelheit gehüllt wurde, entrollte das Lichtschauspiel endgültig seine Wirkung. Im hellen Bogen wurden die Besucher von grünem Licht empfangen, welches das Falkensteiner Wappen anstrahlte. Kleine Lichtpunkte huschten wie Glühwürmchen den Bergfried rauf und runter. Im Burghof waberte künstlicher Nebel durch die Luft. Wie eine sich schnell bewegende Wolkendecke floss der angeleuchtete Nebel mystisch über die Anwesenden hinweg, während der silbrige Dreiviertelmond durch die Bögen der Burgmauern schien. Grollender Donner und das Plätschern von Regen empfingen die Anwesenden im rot erleuchteten Stolbergkeller.
Ruhe und Entspannung fand man hingegen in der Schlossküche. Warmes Licht, Kerzenschein und leises Vogelgezwitscher herrschten hier vor. Blaues Laserlicht ließ den dunklen Bogen wie einen schier endlosen Tunnel erscheinen. Fast schon geisterhaft mutete die feuchte und dunkle Atmosphäre in dem urigen Gang an. Auch ein Tor aus Lichtstrahlen konnte der Besucher hier durchschreiten. Auf der Oberen Festwiese produzierte der Kunstnebel eine optische Täuschung. Er mutete wie ein Bach an, der über den Boden auf den Betrachter zufloss.
Zuflucht vor dem kalten Wind
Gemütlich wurde es hingegen im Ritterkeller. Ein Kaminofen und viele Kerzen hatten den Raum in kuschelige Wärme getaucht, sodass der Rastende sich vom teils eisigen Wind, der am ersten Abend um die Burg pfiff, erholen konnte. Werner Cee hatte den Keller, passend zum Kerzenschein, in warme Lichttöne getaucht. Die Königsteiner Ritter übernahmen die Bewirtung der Gäste. Die Führung zur Geschichte der Burgruine wurde von den Besuchern ebenfalls gerne angenommen.
Gefördert wurde das Projekt von der Stadt Königstein, dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain und der Taunus Sparkasse. Das Gesamtkonzept hatte Werner Cee erdacht. Das Laser- und Lichtdesign übernahm Andreas Juergens, die künstlerische Tonassistenz Constantin Stemmler. Zuständig für die technische Umsetzung war „Sound for friends“.
Der Künstler
Werner Cee wurde 1953 im hessischen Dorheim geboren. Er studierte Malerei an der Frankfurter Kunsthochschule. Schon früh arbeitete er im musikalischen Bereich, beispielsweise als Musiker in der experimentellen Rockmusikszene. Heute ist er als Komponist, Hörfunkautor und -regisseur sowie Klangkünstler tätig. Die Installation de-symphonic konzipierte er im Rahmen des Beethoven-Jahres 2020 zum 250. Geburtstag des Komponisten.