Anton Burger und Hugo Kauffmann –Das Museum Malerkolonie würdigt zwei Künstler

Kronberg (kb) - Den 200. Geburtstag von Anton Burger sowie den 180. Geburtstag Hugo Kauffmanns in diesem Jahr nehmen das Museum Kronberger Malerkolonie in Kooperation mit der Kunstsammlung Prien zum Anlass, eine gemeinsame Ausstellung zu zeigen, die sich den Werken aus dem bäuerlichen Leben von Anton Burger (1824 bis 1905), und seinem Schüler Hugo Kauffmann (1844 bis 1915) widmet. Das Museum Kronberger Malerkolonie zeigt vom 20. Oktober bis 26. März 2025 die Ausstellung mit dem Titel: „Anton Burger und Hugo Kaufmann - Von Kronberg an den Chiemsee.”

Der Titel der Ausstellung bezieht sich dabei auf den Werdegang Hugo Kauffmanns, der, nach dem anfänglichen Unterricht durch seinen Vater Hermann Kauffmann, zunächst – wie Anton Burger – sein Studium am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt bei dem Genre- und Landschaftsmaler Jakob Becker (1810 bis 1872) begann. Nach seinen Anfängen in Frankfurt besuchte Kauffmann von 1863 bis 1871 das Atelier des deutlich älteren Burger in Kronberg.

Anschließend zog es Kauffmann weiter nach München, bis er sich im Jahr 1872 in Prien am Chiemsee niederließ und dort zum Begründer einer Tochterkolonie zu der bereits seit 1828 entstandenen Künstlerkolonie der Fraueninsel im Chiemsee wurde. In dem vor den Toren Frankfurts gelegenen Taunusstädtchen Kron- berg entwickelte sich mit der Niederlassung Anton Burgers im Jahr 1858 etwas später ebenfalls eine bedeutende Künstlerkolonie.

Gegenüberstellung

Die Gegenüberstellung beider Künstler bietet in der Ausstellung interessante Vergleiche und auffällige Gemeinsamkeiten, aber auch reizvolle Unterschiede in der künstlerischen Auffassung. Beiden Künstlern gemeinsam ist ihre Begeisterung für die Jagd, das bäuerliche Leben sowie für die holländischen Meister des 17. Jahrhunderts. Bei Burger schlugen sich diese Einflüsse in – bei der Frankfurter Bürgerschaft – sehr beliebten Darstellungen schummeriger Bauernstuben, belebten Wirtshäusern und tonigen Werkstätten mit ihren markanten Protagonisten nieder. Hugo Kauff­mann wiederum feierte mit seinen Schilderungen des bayerischen bäuerlichen Landlebens zu Lebzeiten ebenfalls große Erfolge.

Spiegeln die detailreichen Jagd- und Genreszenen bei Anton Burger die energische Persönlichkeit des Künstlers wider, schildert Kauffmann den bayerischen Alltag in humorvollen, überwiegend kleinformatigen Porträts der Postillione, der Bauernmädel und trinkfreudigen Wirtshausbesitzer.

Wertvolle Leihgaben

Die künstlerischen Verbindungen und Wechselwirkungen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zu erforschen und aufzuzeigen, ist seit 30 Jahren das Anliegen der Vereinigung der europäischen Künstlerkolonien Euroart. Zu den Gründungsmitgliedern zählten im Jahr 1994 die Museumsgesellschaft Kronberg, die Städte Barbizon, Tervuren, Worpswede und Ahrenshoop. Der Kulturförderverein Prien und der Markt Prien traten Euroart im Jahr 2002 bei. Seither zeigen die beteiligten Museen von Balestrand in Norwegen bis Kasimierz-Dolny in Polen, von Domburg in den Niederlanden bis Nidden in Litauen alljährlich zahlreiche Ausstellungen, die dem Phänomen „Künstlerkolonie“ und dem damit verbundenen Pleinairismus nachspüren und ein einzigartiges Kulturgut lebendig halten.

Zum Gelingen einer Ausstellung tragen stets Viele bei: Für die wertvollen Leihgaben von Hugo Kauffmann die Kunstsammlung des Marktes Prien, namentlich Bürgermeister Andreas Friedrich und Karl Aß sowie Brigitta Abé und ihrem verstorbenen Mann Eberhard, die mit Leidenschaft und Kennerblick jahrzehntelang die Sammlung Abé zusammengetragen haben. Unterstützung kam auch vom Kulturförderverein Prien am Chiemsee.

In Kronberg waren vor allem die Stiftung Kronberger Malerkolonie, namentlich ihre Vorsitzende Felicitas Hüsing, das Stadtarchiv Kronberg sowie Andreas Hohm für die wertvollen Hinweise zu Hermann Kauffmann und G. L. Kohlbacher hilfreich. Von der Neuen Pinakothek in München, dem Städel Museum in Frankfurt und von privaten Leihgebern werden die Exponate von Anton Burger für diese Ausstellung ausgeliehen.

Durch ihre finanzielle Unterstützung haben die Klaus und Lieselott Rheinberger-Stiftung, der Marguerite von Grunelius Stiftung, der Taunus Sparkasse, der Gottfried und Gisela Klotz-Stiftung, und auch der Vereinigung Euroart, diese wohl einzigartige Ausstellung erst ermöglicht.

Die Ausstellung ist mittwochs von 15 bis 18 Uhr, samstags von 12 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar 2025 bleibt das Museum geschlossen.

Die „Thäler Kerb” von Anton Burger Fotos: Stiftung Kronberger Malerkolonie

„Das Mädchen an der Tafel” des Malers

Hugo Kauffmann

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