Große Reise für „kleine“ Orgel – Tansania-Hilfe und schwäbische Orgelbauer am Werk

Kronberg (kb) - Die Vorfreude steigt, denn der Zeitpunkt naht, an dem am Fuß des Kilimandscharo zum ersten Mal auf der Orgel gespielt wird. Damit wird ein Projekt vollendet, das im August letzten Jahres in einer Leonberger Werkstatt auf den Weg gebracht und damals als kühnes Unterfangen eingestuft wurde. Die Initiatoren - schwäbische Orgelbauer und die Kronberger Tansania-Hilfe des Architekten Max-Werner Kahl - sind voller Gottvertrauen, dass der Instrumententransport auf der gefährlichen Route durch das Rote Meer unversehrt den kenianischen Hafen von Mombasa erreichen und nicht von einer Rakete der jemenitischen Rebellen auf Grund gesetzt wird. Das neuerliche Kapitel in der 26-jährigen Geschichte der Tansania-Hilfe schreiben vor allem Christof Lehnert und Lukas Degler. Die Orgelbauer überzeugten ihren Arbeitgeber, die Orgelwerkstatt Mühleisen, von der Idee, ein ganz bestimmtes Instrument aus dem Fundus des Handwerkbetriebs als Spende nach Ostafrika zu verfrachten und in der Kirche von Sanya Juu aufzustellen. Es handelt sich um eine Kompaktorgel, drei Meter hoch und zwei Meter breit, auf der schon in Bamberg, auf Sylt und in Norwegen gespielt wurde und die nunmehr auf Dauer im Kirchenschiff des Schwesternordens vom Heiligen Geist - an Rande der weltberühmten Serengeti - erklingen soll. Während in Leonberg die große Inspektion an der kleinen Orgel begonnen hat, die drei Wochen Tüftelei am Feierabend an Ventilen, Bälgen, Registern, der Tonstruktur und 272 Pfeifen einschließt, wartet es auf die Ausfuhrgenehmigung durch den Zoll. Bislang haben die Leonberger, die im Internet auf das Tansania-Projekt aufmerksam wurden, für den Erwerb des Instrumentes 2000 Euro aus eigener Tasche bezahlt. Die Kosten für den Transport in einem Sammelcontainer wird im wesentlichen Max-Werner Kahl übernehmen, der in den letzten Monaten die Werbetrommel für das Orgelprojekt geschlagen hat. Für knapp sieben Euro pro Glas, hat er in Kooperation mit einem Imker dessen Waldhonig verkauft und sich über die Großherzigkeit der Stadt gefreut, die in der Abnahme von 75 Gläsern zum Ausdruck kommt. Die Spendierhosen hatten auch eine Reihe von Geschäftsleuten an. Zwar steht die Höhe der Frachtkosten noch nicht fest, aber die Dauer des Transports über See und Land wird bereits präzise mit 30 Tagen angegeben. Der Feinschliff der Orgel für Magnificat ist für Ende Mai vorgesehen. Dann werden die Orgelbauer und der Architekt gemeinsam nach einem Standplatz suchen, der den Klang des Instrumentes optimal zur Geltung bringt. Kahl legt die Latte hoch und will sich an der Spitzenakustik im heimischen Casal Forum messen lassen. Die Montage von Deckenelementen sei nicht ausgeschlossen, kündigt der Architekt schon mal an. Bevor die Orgel in einem feierlichen Gottesdienst den Gemeindegesang zum ersten Male begleiten wird, hat Lukas Degler die Klangqualität eigenhändig getestet. Er baut nicht nur Orgeln, er spielt sie auch. Kollege Lehnert, der immer mal nach Afrika wollte, wird andächtig zuhören und in Gedanken bereits den „Kili“ besteigen. Er stammt aus dem Allgäu und ist schon als Bub auf Berge geklettert. Im Mammolshainer Stammhaus sind zuletzt drei Schwestern in den Ruhestand verabschiedet worden. Sie werden sich in den Niederlassungen in Tansania engagieren und bilden dort die Säulen der Gemeinschaft. Sie sind Lehrerinnen, Krankenschwestern und geistlicher Beistand. Ohne ihr Engagement wäre die Tansania-Hilfe, die vor 26 Jahren von Max-Werner Kahl auf den Weg gebracht wurde, versandet und kein Erfolgsmodell geworden. Überdies setzt Kahl auf die Großzügigkeit der Kronbergerinnen und Kronberger, die sich auf dem Spendenkonto niederschlagen soll. Hierzu kann folgende Bankverbindung genutzt werden: Heilig Geist Schwestern, IBAN: DE 38 50190000 03004532 60, Bic FFVBDEFF. Mehr Informationen sind auf www.magnificat-tanzania.de zu entdecken.

Magnificat Kirche in Sanya Juu
Foto: privat



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