Treffen der Liebhaber funkelnder Steine

ow-S.1 Treffen der Liebhaber

Titel

Oberursel (fch). Suchen, stöbern,

entdecken, mitmachen, mit viel Glück

ein Schnäppchen ergattern oder gar

einen „Schatz“ heben, das verbindet

Besucher und Aussteller auf der

41. Mineralien- und Fossilienbörse.

Erstmals hatte sie Sascha Staubach

allein für den Veranstalter, die

Abteilung Mineralogie und Geologie

des Vereins für Geschichte und

Heimatkunde, organisiert.

Der 35-Jährige aus Wehrheim begrüßte 54 Aussteller aus ganz Deutschland und dem Ausland. Vier von ihnen feierten in Oberursel ihre Premiere. „Bei uns finden Besucher Mineralien und Fossilien aus dem Taunus und anderen deutschen Gebieten, aber auch aus Mexiko, Indien oder Namibia. Das Besondere an unserer Börse ist, dass wir keinen Schmuck und geschliffene Steine zeigen“, erklärte Staubach. Zu den Attraktionen an seinem Stand gehören weiße Messel-Fossilien, die er selbst präpariert.

Die Börse hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten durch Vielfalt, Internationalität, Kompetenz und Qualität einen ausgezeichneten Ruf bei Hobbysammlern, Freizeitgeologen, Fachhändlern und Besuchern erworben. „Für mich als Sammler ist es die beste Börse, die ich je besucht habe“, schwärmte Bernd Schnekenburger. Der Sammler aus Schwetzingen hatte seinen Stand im Foyer der Stadthalle aufgebaut. Er präsentierte hier erstmals seine Schätze. Dazu gehörten Eisenkiesel-Sternquarze aus dem spanischen Chella, bekannt als „piña de jacinto“ oder „bola de Chella“.

Gespräche an den Ständen

„Meine ersten habe ich vor vielen Jahren zufällig im Urlaub 70 Kilometer vom Meer entfernt entdeckt. Die rostbraune bis rostrote eisenhaltige Quarz-Varietät verdankt ihre Farbe meist Einschlüssen von Hämatit, einem eisenhaltigen Mineral. Früher waren kleinere Eisenkiesel-Sternquarze als Schutz-Talisman bei Pilgern in Jacinto de Compostella heiß begehrt.“ Schnell entwickeln sich an den Ständen Gespräche zwischen den Ausstellern und Interessenten. Die Sammler erzählen spannende Geschichten rund um ihre Fundstücke. Viele verfügen über fundierte Kenntnisse, die sie gern mit den Besuchern teilten.

Seit 40 Jahren mit einem Stand in Oberursel dabei sind Georg Oppermann und Ehefrau Marion. Das Ehepaar aus Stierstadt freut sich auch dieses Mal wieder über die große Anzahl der Besucher und ehemaligen Austeller. „Das Gros unserer Stammbesucher kommt aus einem Umkreis von 100 Kilometern, andere aus allen Teilen Deutschlands. Beliebt ist die Mineralien- und Fossilienbörse bei Ausstellern und Besuchern auch wegen ihrer familiären Atmosphäre. Die ersten beiden Ausstellungen fanden im Ferdinand-Balzer-Haus, danach im Alten Hospital und seit 25 Jahren in der Stadthalle statt“, berichtete Marion Oppermann.

Schmerzlich vermisst wird von allen ein Restaurationsbetrieb in der Stadthalle. Ein Angebot mit Getränken und Imbiss sowie Kaffee und Kuchen steht bei allen Ausstellern und Besuchern ganz oben auf der Wunschliste.

Georg Oppermann, der die Veranstaltung zehn Jahre lang organisierte, hatte seine fluorisierenden Mineralien wie Aragonit, Rubin oder Fluorit in seinem bekannten Leuchtkasten, einem als Vitrine umgebauten Fernseher, wirkungsvoll illuminiert und zum Leuchten gebracht. Auch eine grünlich leuchtende Gips-Rose aus Thüringen erstrahlte im UV-Licht, während eine Pyrit-Sonne aus Illinois auch bei Tageslicht funkelte. Zu seinen Schätzen gehörten ein Astro-Phyllit aus Russland und ein Quarz im Turmalin vom K2. Ende Januar fliegt Georg Oppermann mit einem Freund zur großen „Mineral-Show-Messe“ nach Tuscon in Arizona.

Etwas südlicher, in Bolivien, hat Peter Thurnwalder aus dem österreichischen Saalfelden, seine schönen Mineralien gefunden. Zu ihnen gehört ein durchscheinendes Vivianit (Blaueisenerz), das wie ein Smaragd aussieht, und ein schwarz schimmernder Kassiterit (Zinnstein) und ein natürlicher Brocken Silber mit Härchen, der auch „Bäumchen“ genannt wird und ein begehrtes Sammlerstück ist. „In Bolivien gibt es alle Elemente von Gold und Silber über silberbegleitende Materialien bis hin zu Amethysten und Zitrine“, schwärmt Peter Thurnwalder, der in Oberursel seine Premiere feierte.

Vor allem „Glitzersteine“ hatten es dem Besuchernachwuchs angetan. Zu ihren Fans gehörte Nils (9) aus Eschborn, der vom Glanz der schimmernden Mineralien und funkelnden Malachite begeistert war. Die preisliche Bandbreite des Angebots reichte von einem bis zu mehreren hundert Euro.

Bernhard Reimann (82) aus Odogno in der Schweiz war zum 25. Mal in Oberursel dabei. Der Hobby-Strahler – Sammler von Bergkristallen – sucht seine Schätze im Tessin, in Graubünd und im Wallis. „Ich habe zu Hause Stücke, die es meist in keinem Museum zu sehen gibt.“ Der Senior unter den Ausstellern präsentiert einen geschlossenen, sich um die eigene Achse drehenden Rauchquarz.

Der studierte Chemiker Peter Solbach aus Liederbach sammelt seit 40 Jahren Mineralien in Deutschland, weitere – etwa einen Hämatit – hat er auf Tauschbörsen in Italien oder auf Elba erstanden. „In Marokko selbst gesammelt habe ich in Bai Azar diesen Skutterudit“, informierte er einen Interessenten.

Flugsaurier in der Stadthalle

Reinhard Schmode aus Rheurdt in der Nähe von Moers ist seit 30 Jahren der Fossilienspezialist auf der Oberurseler Börse. Mit dabei hatte er Seeigel aus Marokko, aus dem Steinbruch Höver in Hannover und aus einer dänischen Grube. Aber auch Gehäuse- oder Verschlussdeckel von Ammoniten, Flugsaurier in Solnhofener Plattenkalk oder interessante Rudisten, eine ausgestorbene Ordnung der Muscheln, mit teils interessanten Öffnungen, die er auf einem Acker im südfranzösischen Cognac gefunden hat.

Bernd Schnekenburger aus Schwetzingen präsentiert erstmals seinen Schätze, zu denen Eisenkiesel-Sternquarze aus Chella in Spanien (rechts im Bild) gehören, in Oberursel.Foto: fch

Zum ersten Mal besucht Nils (9) aus Eschborn gemeinsam mit seinem Vater die Börse. Er ist vor allem von den schimmernden Mineralien und Malachiten begeistert. Foto: fch

Reinhard Schmode aus Rheurdt bei Moers ist Fossilien-Spezialist. Foto: fch

Sascha Staubach, hier mit Bergkristall, hat die Börse erstmals organisiert. Foto: fch

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