Schüler der IGS Stierstadt werben für Fair-Trade-Schule

Sara Thiel setzt sich für die Anerkennung der IGS als Fair Trade-Schule ein. Foto: js

Oberursel (js). Pauline (18) und Mark (17) lassen sich nicht verdrießen und bleiben guter Laune. Im Oberstufen-Café werben sie für das Projekt Abitur, informieren interessierte Gäste beim Tag der offenen Tür. Durch die Fenster der Jahrgangsgebäude blickt man auf den maroden Altbau der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS), seit Monaten gammelt er vor sich hin. Es geht nicht voran, noch immer warten sie an der IGS auf den Abriss des früheren, längst leerstehenden Hauptgebäudes. Der geplante Erweiterungsbau und der Neubau des Ganztagsbereichs sollen dort entstehen, eigentlich schon in diesem Jahr. Viele Millionen Euro aus dem Kreishaushalt sollen hier verbaut werden.

Mark und Pauline werden zu den ersten Abiturienten an der IGS gehören, ihre Oberstufenzeit verbringen sie in Containern. Und arbeiten trotzdem mit Freude und guter Laune an ihrem höheren Schulabschluss. An ihrer Schule, an der sie den Großteil ihrer schulischen Sozialisation verbracht haben. Mit rund 50 anderen Schülern bilden sie die neue gymnasiale Oberstufe an der Schule, im Sommer wird sie komplett sein. Fast alle sind „Eigengewächse“, wie es Oberstufenleiterin Sonja Parr nennt. Die Werbung außerhalb ist nicht einfach, wenn man auf ein neues Schulgebäude wartet.

Die Eltern, die zum Tag der offenen Tür kommen, haben hauptsächlich Viertklässler im Schlepptau. Hier werden unzählige Gespräche geführt, Schulleiter Herget informiert im Stundentakt über die Organisationsstruktur der IGS und die pädagogische Ausrichtung der Schule. Natürlich gehören Führungen durch den Schultrakt zum Programm, auch zu den Containern. Sonja Parr nennt sie Modulbauten. In den Jahrgangshäusern können Eltern und Kinder einen Einblick in Unterrichtsprojekte bekommen, etwa in der spannenden Ägyptenwerkstatt mit Ausstellung zum Thema im Nachbarraum. Mitten im Raum liegt eine verpackte Mumie, an einer Wand hängen Bilder, Thema: „Ich als Pharao“. In anderen Abteilungen präsentieren sich die Schülermodellfirmen, das Schulorchester probt öffentlich.

In einem Verbindungstrakt sitzt Sara Thiel hinter einem gedeckten Tisch. Bei ihr bekommt das Laufpublikum Tee aus Nepal, leckere Süßigkeiten und andere kleine Dinge. Fair gehandelte Waren mit Fair-Trade-Siegel und dazu viel Information. Mehr als 600 Schulen in Deutschland dürfen sich bereits Fair-Trade-Schule nennen, möglichst bald will auch die IGS dazugehören. Dafür arbeitet Sara Thiel in einem Team mit etwa einem Dutzend Schülern. Das gehört zu den fünf Kriterien, die erfüllt werden müssen, um das Label „Fair-Trade-Schule“ zu bekommen. Am Kiosk wird bereits die entsprechende Ware angeboten, es gibt Veranstaltungen zum Thema, und der faire Handel findet Eingang in den Lehrplan. Sara und ihr Mitstreiter Gari sind guter Dinge, sie haben ein Ziel vor Augen wie Pauline und Mark das Abitur. Beim Tag der offenen Tür kommt auch ein bisschen Geld in die Spendenbüchse, es ist vorgesehen für den Bau eines Brunnens auf dem Gelände einer Partnerschule in Nepal.



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