Laubsauger gefährden Igel, Vögel und Schmetterlinge

Foto: Pixabay/Monika

Hessen (bs) – In den letzten Tagen hat der Herbst in Hessen Einzug gehalten. Die ersten kühlen Nächte sind ein wichtiges Startsignal für Bäume, sich von ihrem Laub zu trennen und in die winterliche Ruhephase zu wechseln. Entsprechend verwandeln sich unsere Gärten und Parks nun in farbenfrohe Kunstwerke der Natur. Angesichts dieser bunten Laubmassen scheint der Griff zum Laubsauger für manche Gartenbesitzer*innen eine praktische Lösung zu sein, um im Garten aufzuräumen. Der NABU Hessen rät vom Einsatz der für die Natur schädlichen Laubsauger aber dringend ab.

„Mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern saugen die Geräte nicht nur Blätter, sondern auch unzählige für den Boden und die Vogelwelt wichtige Kleinlebewesen auf“, gibt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage zu bedenken. Bei Geräten mit Häckselfunktion werden die Tiere und Insekten im gleichen Arbeitsgang meist sogar noch zerstückelt. Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus. Laubbläser, die die Blätter mit hoher Geschwindigkeit verpusten, sind auch keine sinnvolle Alternative. Wer im nächsten Jahr Singvögel, Igel und Schmetterlinge in seinem Garten sehen möchte, sollte die Motorheuler besser in der Ecke stehen lassen und stattdessen Besen und Rechen zu nutzen. Das schont nicht nur die Umwelt, weil man Energie spart, Abgase und Lärm vermeidet, sondern auch den Geldbeutel: Hinsichtlich Anschaffungs-, Unterhalts- und Energiekosten sind unmotorisierte Gartengeräte erheblich günstiger. „Wer ganz klassisch zu Besen und Rechen greift und Laubhaufen für die Tierwelt anlegt oder die Blätter kompostiert, der hilft nicht nur der Natur, sondern erfreut auch seine Nachbarn“, so Sommerhage.

Problem für Vielfalt im Garten

Für die Vielfalt im Garten sind Laubsauger und Laubbläser ein echtes Problem. Wo sie ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt haben, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel finden. Die Geräte lassen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die auf dem Boden leben und eine wichtige Rolle im Nährstoff-Kreislauf der Natur spielen. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. „Für Igel, Spitzmaus und Erdkröte bietet die Laubschicht einen idealen Schutz vor der Winterkälte. Auch Schmetterlinge, ihre Puppen und viele Nützlinge überwintern gerne unter den wärmenden Blätterhaufen“, erläutert Sommerhage. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützen. Das zersetzte Laub ist zudem ein guter und kostenloser Dünger für den Garten.

Laubhaufen für Igel und Co

Sinnvoll ist es zudem, mit den alten Blättern Laub- und Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen sind ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die im Herbst auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf sind, nutzen sie gerne als Schutz in der kalten Jahreszeit. „Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen“, rät Sommerhage.

Damit kann das Herbstlaub dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden. Laub, das auf Beeten verteilt wird, schützt den Boden im Winter und führt ihm Nährstoffe zu. Ein wahrhaft ‚grüner Daumen’ braucht dann keine Chemie mehr. Zusätzlich kann man das Laub auch als Frostschutz für Kübelpflanzen und empfindliche Gartenpflanzen nutzen. Wer schon immer ein Hoch- oder Hügelbeet anlegen wollte, der kann Laub und Schnittgut als Grundlage nutzen. Durch die Verrottung geben die Abfälle dann allmählich ihre Nährstoffe an das Beet ab und düngen so langfristig und schonend.



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