Schwalbach (sz). Vom 24. bis 26. Januar 2025 veranstaltete das Jugendbildungswerk der Stadt gemeinsam mit der „Schule ohne Rassismus“-AG der Albert-Einstein-Schule (AES) eine Fahrt in die KZ-Gedenkstätte Dachau nordwestlich von München. Nach einer frühen Anreise und einem Mittagessen startete das Besuchsprogramm für die 20 Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren. Zwei Referenten des Max-Mannheimer-Studienzentrums – der ortsansässigen Bildungsstätte – begrüßten die Gruppe und führten nach einer Kennenlernrunde in die Geschichte des Ortes und die Zeit des „Dritten Reichs“ ein.
Am zweiten Tag wurde die Gedenkstätte besichtigt, bei der die Jugendlichen das ehemalige Arbeitslager Dachau erkundeten und umfangreich über die dortigen Strukturen des NS-Regimes aufgeklärt wurden. Nachmittags besuchte die Gruppe die nahegelegene Gedenkstätte „SS-Schießplatz Hebertshausen“ und befasste sich mit den dort stattgefundenen Massenhinrichtungen von mehreren tausend sowjetischen Kriegsgefangenen. Am Vormittag des letzten Seminartags beschäftigten sich die Jugendlichen auf eigenen Wunsch mit den Biografien von Häftlingen, um persönlichen Schicksalen nachzuspüren, bevor das Bildungsprogramm mit einer Reflektion und einer Evaluation abschloss.
Die Atmosphäre vor Ort, die eingehende Auseinandersetzung mit dem bürokratisch durchorganisierten Vernichtungssystem der Nationalsozialisten und die Beschäftigung mit den individuellen Schicksalen machte den Teilnehmenden ihr Geschichtswissen auf bedrückende Weise erfahrbar. Die Programmschwerpunkte hatten die Jugendlichen dabei selbst gewählt. „So bleiben die Eindrücke und das Wissen langfristig bestehen,“ erläutert Jugendbildungsreferentin Nadine Desoi, die die Fahrt gemeinsam mit Anna Frisch und Cordula Russe-Kalenberg von der AES begleitete.
Unter dem neuen Namen Arbeitskreis „Erinnerungskultur“ setzt der Arbeitskreis „Kindheit- und Jugend im Nationalsozialismus“ seine bisherige Arbeit mit neuen Akzenten fort. Gemeinsam mit städtischen Institutionen wie dem kommunalen Jugendbildungswerk, der Stadtbücherei und dem Stadtarchiv engagieren sich in dem Arbeitskreis aktuell die Albert-Einstein-Schule, die Kulturkreis GmbH, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sowie Privatpersonen für Erinnerungsarbeit und Demokratiebildung.
Auskünfte zum weiteren Programm des Jugendbildungswerks gibt es per E-Mail an jugendbildungswerk[at]schwalbach[dot]de oder unter der Telefonnummer 06196-804243.
20 Schülerinnen und Schüler aus Schwalbach befassten sich drei Tage lang im ehemaligen Konzentrationslager Dachau mit der Zeit des Nationalsozialismus.Foto: Stadt Schwalbach