Schwierige Planung durch strenge Auflagen

Sarah Schmieja, Christiane Weiß, Marina Wildmann-Petry, Christian Wolny und Prenz Chabra (v. l.) sind der neu gewählte Vorstand des Kerbevereins.Foto: Mirwald

Sulzbach (red) – „Kerweborsch sind lustige Brüder“! Dieses Lied wird wieder mehrmals lautstark gesungen, wenn vom 17. bis zum 19. Oktober das traditionelle Kirchweihfest im Bürgerzentrum „Frankfurter Hof“ gefeiert wird. Am Freitag, 17. Oktober, wird der Kerbebaum im Innenhof des Bürgerzentrums aufgestellt, am Samstag, 18. Oktober, folgt am Nachmittag eine Kinder-Disco. Und danach spielt die in Sulzbach bekannte Musikgruppe „Maine Bäänd“. Am Sonntag, 19. Oktober, endet das Fest mit dem Kerbegottesdienst und dem Frühschoppen mit den „Wölfersheimer Musikanten“.

Bei der Jahreshauptversammlung des 151 Mitglieder zählenden „Vereins zur kulturellen Brauchtumspflege des Sulzbacher Kirchweihfestes“ – kurz Kerbeverein genannt – im Feuerwehrhaus wurde das Programm der Kerb 2025 vorgestellt. Das Organisationsteam hat ganze Arbeit geleistet, die Weichen für die Traditionsveranstaltung sind gestellt. Aber dennoch wurde die Jahreshauptversammlung zu einer Krisensitzung.

Der Vorsitzende Christian Wolny, seit 2006 begeisterter Kerweborsch in Sulzbach, und weitere Vorstandsmitglieder wollten nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Die Gründe: Es fehlt der Nachwuchs in den eigenen Reihen, zu viel Arbeit ruht auf wenigen Schultern. Aber der Hauptgrund: Die Auflagen des Gesetzgebers und der Gemeinde werden immer strenger. „Es fehlt die Unterstützung der Gemeinde, die ja Veranstalter der Kerb ist“, klagt der Vorsitzende Christian Wolny, der vor zwei Jahren mit großer Begeisterung sein Amt angetreten hat, jetzt aber ernüchternd sagt: „Ich sehe keine Fortschritte, sondern nur Probleme.“

So wird von der Gemeinde bei Veranstaltungen – nicht nur beim Kerbeverein – eine „aufsichtsführende Person“ gefordert. Ein teurer Spaß, wenn nicht Mitglieder befreundeter Vereine die Aufgabe übernehmen. Für alle Veranstaltungen ist immer wieder aufs Neue eine teure Zertifizierung von Elektrogeräten gefordert. Ein Joch, unter dem auch andere Vereine leiden. „Es gibt einfach zu viele Auflagen, die kaum zu erfüllen sind und mit denen dem Ehrenamt Knüppel zwischen die Beine geworfen werden“, sagen die Vorstandsmitglieder.

Lange Zeit sah es so aus, dass kein Vorstand gefunden werden konnte. Es wurde sogar von einer Vereinsauflösung gesprochen. Die Stimmung war am Tiefpunkt. Doch dann der Kompromiss, an dessen Findung auch der frühere Vorsitzende Sebastian Fay, der die Sitzung leitete, beitrug. Es konnte ein neuer Vorstand gewählt werden.

Der soll sich zu einem Krisengespräch mit dem Gemeindevorstand treffen, um die prekäre Situation zu erörtern, mit dem Ziel, mehr Unterstützung zu erhalten. Außerdem soll nach der Kerb im November zu einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung eingeladen werden, um die Weichen für eine hoffentlich rosige Zukunft zu stellen. Ziel ist es, den Verein am Leben zu erhalten.

Bei den Vorstandswahlen wurden der Vorsitzende Christian Wolny, Kassiererin Christiane Weiß und der Medienbeauftragte Prenz Chabra in ihren Ämtern bestätigt. Ausgeschieden aus dem Vorstand ist der bisherige zweite Vorsitzende John-Philipp Becher. Die bisherige Vertreterin der Kinder- und Jugendabteilung, Marina Wildmann-Petry, wurde zur zweiten Vorsitzenden gewählt. Ihre Nachfolgerin im Amt der Kinder- und Jugendabteilung übernahm Sarah Schmieja. Zur Kassenprüferin wurde Ann-Kathrin Brühl gewählt.

Vor einigen Jahren gehörten viele Kinder und Jugendliche zu der Kerbegesellschaft, die in der verschworenen Gemeinschaft schöne Stunden erlebten. Der Boom ist abgeebbt. Neue Kerweborsche und Kerwemädcher sind willkommen, auch zum Reinschnuppern. Interessenten können sich per E-Mail an Sulzbacher-Kb[at]outlook[dot]de bei dem Kerbeverein melden.



X