Erfolgreicher Abschluss des Projekts „Deutschkurs für geflüchtete ukrainische Schülerinnen und Schüler“

Kelkheim (nd) - Am vergangenen Samstag kam die Sprachförderung für geflüchtete ukrainische Schülerinnen, Schüler und Studierende am Privatgymnasium Dr. Richter zu einem erfolgreichen Abschluss. Bei Kaffee und Kuchen nahmen alle Beteiligten voneinander Abschied und die Kursteilnehmer berichteten von ihren Plänen für die Zukunft.

Zukunftsweisendes Projekt

Zustande gekommen war die Fortbildung, nachdem Dr. Klaus Peter Meier, Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johannes, erfahren hatte, dass eine ihm bekannte Ukrainerin mit ihren drei Kindern aus der Ukraine flüchten musste. Kennengelernt hatte Meier sie über seine Funktion als Präsident des Enactus Germany e.V., einer internationalen und gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation mit dem Ziel, Studierende dafür zu begeistern, die Welt durch unternehmerisches Handeln nachhaltig zu verbessern. Ihm war klar, dass schnelle Hilfe von Nöten war. „Ich weiß wie schwierig es ist, in ein fremdes Land zu kommen, vor allem wenn man die Sprache nicht spricht“, erzählte Meier, der selbst polnische Vorfahren hat. Er rief bei Marion Polydore, Schulleiterin des Dr. Richter Gymnasiums, an und die Planung für den Sprachunterricht nahm ihren Lauf. „Es war uns klar, Schule allein reicht nicht, ohne die deutsche Sprache geht es nicht“, so Polydore. Es wurden Sponsoren benötigt, um Deutschkurse für Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine anbieten zu können und der Rotary Club, der Lions Club, die Bürgerstiftung Kelkheim und „Miteinander leben in Kelkheim“ ließen sich nicht lange bitten. „Wir sind angesprochen worden und es war sofort klar, dass wir mitmachen“, erklärte Johannes Schmittat, amtierender Präsident des Rotary Clubs. „Das ist gelebte gute Integration wie sie sein sollte“, bestätigte Jürgen Machalett, zukünftiger Präsident der Rotarier.

Lehrer sind stolz auf ihre Schüler

Eine weitere Herausforderung war es, Lehrkräfte zu finden, welche die geflüchteten Jugendlichen unterrichten konnten. Zum Glück konnte die Lehrerin Katrin Liesegang des Privatgymnasiums Dr. Richter, Russisch, was das Unterfangen erleichterte. Unterstützt wurde sie von der angehenden Englisch-Lehrerin Victoria Buchert und schließlich kam noch Svitlana Albers, gebürtige Ukrainerin, dazu. „Es war den Lehrkräften auch emotional wichtig“, berichtete Schulleiterin Polydore über die intensiven Unterrichtseinheiten. „Wir sind sehr stolz auf die Schülerinnen und Schüler und freuen uns über ihren Erfolg“, so Victoria Buchert und tatsächlich haben alle Teilnehmer inzwischen einen Ausbildungsplatz oder beginnen in Kürze ein Studium. Oft sind es Berufe, in denen dringend Fachkräfte benötigt werden, für die sich die jungen Erwachsenen entschieden haben. „Ich bin seit Kriegsbeginn in Deutschland und mache eine Ausbildung zur Industriekauffrau in Offenbach“, erzählte die 19-jährige Eva aus Odessa. Die deutsche Sprache zu lernen sei ihr nicht so schwergefallen, nur die Grammatik sei etwas schwieriger. „Ich mache eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in Hofheim“, berichtete die 20-jährige Viktoriia – man merkte beiden an, wie sehr sie in Deutschland angekommen sind. „Wenn man nach dieser Zeit sieht, dass die meisten schon ein halbes Jahr in Ausbildung sind, dann ist das wirklich schön – sie haben hier Freunde gefunden und sind inzwischen fest verwurzelt“, freute sich Hildegard Bonczkowitz von der Bürgerstiftung Kelkheim. Mit vereinten Kräften haben alle Beteiligten gezeigt, was bei der Integration von Geflüchteten möglich ist – eine Erfolgsgeschichte, die Schule machen könnte.

Viktoriia und Eva (v.l.) sprechen inzwischen sehr gut Deutsch und haben beide inzwischen einen Ausbildungsplatz.

Die Schüler und Schülerinnen des Sprachkurses mit Sponsoren, Lehrkräften und OrganisatorenFotos: Natalie Diehl

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