Die Luftbrücke Zeitzeugen berichten: Die Luftbrücke – ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht

Das Luftbrückendenkmal am Frankfurter Flughafen erinnert noch heute an die beispiellose humanitäre Hilfsaktion der Alliierten.Foto: pixabay.com

Die Luftbrücke war ein Meilenstein der Menschlichkeit und ein starkes Zeichen westlicher Solidarität: Zwischen Juni 1948 und Mai 1949, während der sowjetischen Blockade West-Berlins, versorgten alliierte Flugzeuge die eingeschlossene Bevölkerung aus der Luft. Tag und Nacht transportierten amerikanische, britische und französische Piloten über 2,3 Millionen Tonnen Lebensmittel, Kohle und Medizin in die Stadt – allein mit Flugzeugen. Über 200.000 Flüge machten das Unmögliche möglich. Frankfurt spielte dabei eine tragende Rolle. Der Flughafen Rhein-Main war neben Celle und Wiesbaden einer der wichtigsten Ausgangspunkte der Luftbrücke. Von hier starteten täglich hunderte Maschinen – sogenannte “Rosinenbomber” – in Richtung Berlin. Das Frankfurter Luftbrückendenkmal, das gegenüber dem Terminal 2 steht, erinnert noch heute an diese außergewöhnliche humanitäre Leistung und an die vielen Piloten und Helfer, die ihr Leben riskierten – 78 Menschen kamen bei der Luftbrücke ums Leben.

Die Luftbrücke gilt bis heute als Symbol für Freiheit, Zusammenhalt und die enge deutsch-amerikanische Freundschaft – mit Frankfurt als Herzstück dieser beispiellosen Aktion.

Kelkheim (ju) – Seit vielen Jahren sind Zeitzeugengespräche fester Bestandteil an der Eichendorffschule. Schon seit dem Schuljahr 2013/14 kommen regelmäßig Menschen zu Besuch, die ihre persönlichen Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkriegs oder der Nachkriegszeit mit den Schülerinnen und Schülern teilen. Diese Begegnungen machen Geschichte lebendig, regen zum Nachdenken an und geben den Jugendlichen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und die Bedeutung von Frieden und Zusammenhalt aus erster Hand zu erfahren.

Ein aktuelles Beispiel dafür war der Besuch der Zeitzeugen Gila Gordon und Georg Theuerkauf, die von ihren Erlebnissen während der Berliner Luftbrücke berichteten. Besonders eindrücklich schilderten sie, wie dramatisch die Lage nach dem Krieg in Berlin war: Die Stadt war von der Außenwelt abgeschnitten, es fehlte an Lebensmitteln, Kohle und Strom. Gordon und Theuerkauf erinnerten sich an die ständige Angst und Unsicherheit, aber auch an die Hoffnung, die mit den „Rosinenbombern“ kam. Über zwei Millionen Tonnen an Lebensmitteln und Brennstoffen wurden damals per Flugzeug in die Stadt gebracht – eine beispiellose Hilfsaktion, die das Überleben vieler Berliner sicherte.

Die Zeitzeugen erzählten, wie sie als Kinder die Flugzeuge beobachteten und sich über jedes Paket mit Schokolade, Rosinen oder anderen Lebensmitteln freuten. Doch trotz der Hilfe war der Alltag geprägt von Entbehrungen: Strom gab es nur stundenweise, Kohle war knapp, und viele Familien hielten Kaninchen oder Ziegen im Garten, um wenigstens etwas Milch oder Fleisch zu haben. In den Schulen herrschte Schichtbetrieb, und viele Kinder mussten nachmittags arbeiten gehen, um ihre Familien zu unterstützen.

Thomas Zellhofer, Vorsitzender des Vereins „Stimme für Ruppertshain“, betonte in seinem Beitrag, wie wichtig die Luftbrücke für das Überleben der Berliner war. Er hob hervor, dass diese Zeit nicht nur von Not, sondern auch von Solidarität und gegenseitiger Hilfe geprägt war. Die Nachbarschaft hielt zusammen, und die Menschen unterstützten sich, wo sie konnten. Zellhofer sieht in der Erinnerung an die Luftbrücke auch eine Mahnung für die Gegenwart: Es sei entscheidend, dass sich eine solche Notlage nicht wiederhole und dass die Werte von Frieden und Zusammenhalt stets bewahrt werden.

Die Ausstellung zur Luftbrücke an der Eichendorffschule bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich intensiv mit dieser außergewöhnlichen Zeit auseinanderzusetzen. Die Zeitzeugen machten deutlich, dass die Luftbrücke nicht nur materielle Hilfe brachte, sondern auch Hoffnung und Zuversicht. Ihre Botschaft an die jungen Menschen war klar: „Wir dürfen nie vergessen, wie wichtig Frieden und Zusammenhalt sind.“



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